Magie der Märchen

29.10.2012, 16:00 Uhr
Magie der Märchen

© Seilkopf

Bei einer Kur war die geborene Fürtherin Weigel vor Jahren mit den Symbolen und Inhalten der Märchen intensiver in Kontakt gekommen. Das war für sie nicht nur der Weg, sehr viel zu lernen, sondern „der Beginn des leidenschaftlichen Erzählens“, wie sie sagt. Das Rüstzeug dafür erwarb sie im Märchenzentrum DornRosen.

„Das Schwerste war, dort vor der Gruppe auf einem Stuhl sitzend zu erzählen und danach beurteilt zu werden“, erinnert sie sich an diese Lehrzeit. Diese Scheu hat die sympathische Frau mit den Lachfältchen an den Augenwinkeln verloren, die Aufregung vor jedem Auftritt aber ist geblieben.

Zauberhafte Bilder

Davon merkten die Besucher am Sonntagnachmittag aber kaum etwas. Sie ließen sich einfach von den Bildern verzaubern, die sie mit Worten und Stimme malte. Die 63-jährige ehemalige Kinderpflegerin mag besonders Schwankmärchen wie das vom „Tapferen Schneiderlein“ und „Dr. Allwissend“. Aber auch sogenannte Zaubermärchen wie „Aschenputtel“ oder „Der gestiefelte Kater“, Legendenmärchen mit Heiligen und Göttern liegen ihr. Diese und viele andere Märchen erzählt sie nun schon seit Jahren als „Waldfee“ im Fürther Stadtwald.

Zu Spaziergängen und Hüttennachmittagen auf die Fürther Märchenwiese lädt sie seit 2003 inzwischen in ihrem „magischen neunten Märchenerzähljahr“ ein. Die Zahl neun, erklärt sie, habe in der Welt der Märchen und Mythen eine große Bedeutung: neunerlei Hölzer wurden zu einem Hexenbesen gebunden, neun Kräuter in einen Strauß, damit der heilende Kräfte entwickeln konnte.

Immer wieder neu

Weigel hatte am gestrigen Märchennachmittag in der Hütte Unterstützung durch Hella Rißmann. Die 64-Jährige hat schon vor 35 Jahren damit begonnen, aus Wolle und Stoffen einfachste Puppen zu fertigen. Die gestaltete sie immer wieder neu, bis die Figuren in Samt oder Seide gehüllt durch Material und Farben ihre Eigenschaften spiegeln: Gold, Rot und Blau schmücken eine königliche Gestalt. Ein lilafarbener Mantel steht für die Weisheit. Graue Haare und weißer Bart symbolisieren das Alter.

Die Figuren, die sie bei ihrem Tischtheater im Märchen „Drei Männlein im Walde“ auftreten ließ, trugen goldene Zipfelmützen. Ein paar Tücher, Blätter, Zapfen und Steine — und fertig war ihre bergige Kulisse.

„Ich wollte meinem mehrfachbehinderten, gehörlosen Sohn die Märchen nahebringen“, erzählt Rißmann. Ihre Puppen und Stücke wurden immer anspruchsvoller, die Wahl-Röthenbacherin trat viele Jahre lang in Bibliotheken und Kindergärten auf. Rund 200 verschiedene Märchen hat die Seniorin im Repertoire — „Das Eselein“ ist ihr beim Tischpuppenspiel das liebste Stück. Es werde allerdings zunehmend schwerer, eine Gruppe Kinder durch einfaches Tischpuppenspiel so zu bannen, dass sie konzentriert beim Stück bleiben. Gestern gelang es, doch für Hella Rißmann war das der vorerst letzte Auftritt ihrer Puppen in der Hütte.

Hüttenzauber und Märchenspaziergänge mit „Waldfee“ Monika Weigel wird es aber auch in Zukunft regelmäßig im Fürther Stadtwald geben: Am 18. November findet von 15 bis 16.30 Uhr ein Märchenspaziergang zum Thema „Bösgesinnt und Gutgesinnt“ statt. Zur Waldweihnacht wird am 16. Dezember eingeladen.

Weiteres und Anmeldung unter Tel. (0911) 5 96 68 20 oder (0176) 60 90 67 45 sowie fmw.waldfee@googlemail.com
 

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