Mai-Demo in Fürth: Appelle für eine gerechtere Welt

1.5.2016, 16:15 Uhr
Mai-Demo in Fürth: Appelle für eine gerechtere Welt

© Horst Linke

Auf einen friedlichen Demonstrationszug durch die Innenstadt, an dem sich am Vormittag rund 300 Menschen beteiligt hatten, folgte eine Kundgebung mit Ansprachen vor dem Gewerkschaftshaus auf der Kleinen Freiheit.

Die Reden vor rund 400 Zuhörern drehten sich um den gesetzlichen Mindestlohn, den es gut ein Jahr nach seiner Einführung zu verteidigen und zu kontrollieren gelte, um eine Rente und Grundsicherung im Alter, die für ein Leben in Würde reichen, und - auch mit Blick auf die Flüchtlingsdebatte - um die Solidarität zwischen den Völkern Europas.

Oberbürgermeister Thomas Jung etwa verwies auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit in europäischen Ländern wie Griechenland oder Spanien, die indirekt auch die Menschen in Fürth betreffe. "Wir können unsere BMWs und Uvex-Helme nicht alle selber kaufen", sagte der OB und erklärte, Europa sei Grundlage für Frieden und Wohlstand auch bei uns. 

Fürths Europaabgeordneter Thomas Händel (Linke) beklagte mit Verweis auf die Flüchtlingspolitik die gegenwärtige "Unsolidarität" in einem Europa, das sich "derzeit in einem grässlichen Zustand" zeige und rief dazu auf, "die Solidarität zwischen den Völkern wieder zu erkämpfen". Und Fürths evangelischer Dekan Jörg Sichelstiel merkte an, dass es doch Freude mache, Menschen in Not zu helfen, dass Solidarität somit Freude mache, auch wenn diese Geld koste.

Hauptredner Freddy Adjan, Landesbezirksvorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verwies unter anderem auf den jüngsten Skandal um die Panama Papers und mahnte: Die Machenschaften der prominenten Geldverschieber hätten "eine Menge mit uns zu tun". Denn: "Jeder Euro, der am geltenden Recht vorbei in dunklen Kanälen verschwindet, fehlt uns allen."

"Solidarität endet nicht an den deutschen Grenzen", sagte Adjan mit Verweis auf deutlich "üblere Arbeitsbedingungen" in anderen Ländern dieser Welt. Es gelte, Flüchtlingen, die in Deutschland Schutz suchen, mit einem "offenen Geist und mit offenen Herzen" zu begegnen. "Lasst ausländerfeindliche Äußerungen im Betrieb, an der Bushaltestelle, beim Einkaufen oder wo auch immer nicht unwidersprochen", appellierte Adjan. "Setzt Zeichen, wo immer es geht.

Lohnungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen, zwischen Leiharbeitern und Stammbeschäftigten sagte Adjan ebenso den Kampf an wie der gegenwärtigen Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen, die zehn Jahre nach Abschaffung der paritätischen Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer das Konto eines Durchschnittsverdieners im Jahr mit 350 Euro belaste.  

 

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