Marode Brücken strapazieren Stadtkasse

15.3.2010, 00:00 Uhr
Marode Brücken strapazieren Stadtkasse

© Mark Johnston

Grundproblem auch dieses in den Jahren 1969 bis 1971 vollzogenen Brückenschlags ist die mangelhafte Betonmischung. Eingedrungenes Salzwasser hat große Zerstörungen angerichtet. Nach der stellenweisen Öffnung der Fahrbahndecke wurde festgestellt, dass der Beton in weiten Bereichen der knapp 4000 Quadratmeter großen Brückenplatte zu einem groben Mehl pulverisiert ist, wie es der Fürther Tiefbauamtsleiter Hans Pösl ausdrückt.

Jetzt hofft Pösl nur, dass nicht auch die Stahlarmierung bereits korrodiert ist, wie es bei der B 8-Brücke über den Main-Donau-Kanal der Fall war. Eine Stahlsanierung könnte nämlich die Kosten noch weiter in die Höhe treiben. Mit elektrochemischen Messungen will man vorab schon den Zustand des Stahls analysieren. Denn die eigentliche Generalsanierung kann erst in einem Jahr in Angriff genommen werden.

Da nach bisherigen Untersuchungsergebnissen die Tragfähigkeit der Brücke eingeschränkt ist, wurde bereits die rechte Fahrspur stadtauswärts gesperrt und die Gesamtbelastung auf 30 Tonnen halbiert. Außerdem dürfen Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 3,5 Tonnen die Auffahrt von der Südwesttangente in Fahrtrichtung Innenstadt nicht mehr benutzen. Denn die Auffahrt führt über den am meisten geschädigten Bereich. Dabei handelt es sich um Übergangskonstruktionen an den Widerlagern mit quer über die Fahrbahnen laufenden Stahlschienen.

Neben dem Austausch des schadhaften Betons im Fahrbahnbereich der 120 Meter langen und 32 Meter breiten Brücke müssen auch die marode gewordenen seitlichen Betonkappen erneuert werden. Untersucht wird noch, ob es nicht besser ist, die Brücke zur Sanierung vollständig zu sperren. Dadurch würde sich die Bauzeit auf ein Jahr halbieren. Rund 10 000 Fahrzeuge täglich wurden in den Jahren 2007 und 2008 auf der Brücke gezählt.

Während die Kommune die Sanierung der Stauffenberg-Brücke aus eigener Tasche zahlen muss, kann sie bei der kommendes Jahr ebenfalls anstehenden Erneuerung der Zennbrücke am Atzenhofer Solarberg mit 65 Prozent Staatszuschuss rechnen. Dies, weil bei einem kompletten Neubau der Verkehrsfluss erleichtert wird. Dazu tragen unter anderem auch separate Radwege bei. Die Bauzeit wird auf eineinhalb Jahre geschätzt.

Die Förderung könnte sich auch auf die anschließenden Straßenstücke zwischen Stadelner- und Flexdorfer Straße erstrecken. Denn zur Verkehrserleichterung wird im Kreuzungsbereich von Stadelner- und Vacher Straße ein Kreisverkehr in Erwägung gezogen. Damit könnten die Ampeln eingespart werden.

Ganz oben auf der Agenda steht ferner die Erneuerung der Vacher Regnitzbrücke. Sachverständige geben ihr eine Lebensdauer nur noch bis 2014. Für den Schwerlastverkehr musste sie bereits gesperrt werden.

VOLKER DITTMAR