Mehr Unordnung in der Wilhermsdorfer Flur

28.2.2017, 13:00 Uhr
Mehr Unordnung in der Wilhermsdorfer Flur

© Sabine Dietz

Noch ist Daxböcks Bachelorarbeit nicht ganz fertig. Doch die Studentin überzeugte mit dem jetzt vorgetragenen Inhalt sowohl ihren Professor Martin Döring wie auch die Ratsmitglieder. Weshalb Zoologie- und Ökologieprofessor Döring von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf darauf hofft, "dass man das hier in Wilhermsdorf auch so umsetzt. Und es gut angenommen wird, von Bienen wie von Menschen. Außerdem könnten es Nachbargemeinden nachmachen".

Mehr Unordnung in der Wilhermsdorfer Flur

© Heinz Wraneschitz

Mehrere Flächen hat sich Sabrina Daxböck angesehen, die meisten sollen vor allem mehr erblühen: Die Lärmschutzwälle am westlichen Ende des Neubaugebiets Süd beispielsweise, ein Querweg mittendrin in "Süd" oder der Randstreifen an der Straße Richtung Unterulsenbach. Auch die teils schon blühende "Schneckenberg"-Wiese an einem Hang neben der Schule will sie noch weiter aufwerten.

Investition ins Saatgut

Ja, das koste erst einmal, gibt sie zu: 2500 Euro für das Saatgut seien für die langen Lärmschutzwände aufzuwenden. Aber eben einmalig. Dagegen erspare man sich dauerhaft die bisher übliche mehrfache Mahd. Und so stünden schon im ersten Jahr 3000 Euro auf der Habenseite des gemeindlichen Bauhofs.

Auch die bisher schon bunt blühende, 1900 Quadratmeter große Wiese am Schneckenberg soll um drei Äpfel- und einen Walnussbaum ergänzt werden: Ebenfalls lediglich die Investitionskosten von 300 Euro schlagen hier zu Buche, der Rest an Pflegekosten falle im gleichen Umfang wie bisher an. Dafür entstehe ein pädagogisch wertvolles Areal mit Hecke und Baumgruppe, warb die Studentin.

Bei örtlichen Organisationen hat sie offenbar offene Türen eingerannt: Bund Naturschutz, Bienenzuchtverein, Landesbund für Vogelschutz, Gartenbauverein, Schule: Sie alle wollen mit von der Partie sein. Der Bauhof ist ebenfalls positiv gestimmt. Und selbst mit Zielen der Unteren Naturschutzbehörde gehe der Vorschlag konform: Er passe gut zu deren Stieglitz-Projekt, erläutert Daxböck. Sie stammt selbst aus dem Zenngrundort und kennt sich deshalb hier gut aus.

Skepsis ist nicht angebracht

Damit die Bienen noch mehr "Futter" bekommen, will die Studentin zudem die Bevölkerung zum Mitmachen animieren: Die Bürger sollen Saatgut, Typ "Wärmeliebender Saum" für zehn Quadratmeter Fläche zur Aussaat auf der eigenen Scholle bekommen, "ganz clever in einer wiederverwendbaren Verpackung. Ein Honigglas wäre optimal."

Denn Daxböck weiß natürlich als Wilhermsdorferin: Auch hier schauen einige sehr kritisch, wenn in Nachbars Garten alles wild durcheinander blüht.

Die Skeptiker sollen mit der Pflanzoffensive überzeugt werden; gezielte Öffentlichkeitsarbeit also, um "eine Akzeptanz der Unordnung zu schaffen", wie sie sagt.

Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) jedenfalls sähe mit der Umsetzung einige der gemeinsam mit der Studentin und dem Professor gesteckten Ziele bereits erreicht: "In kleinen Schritten zu mehr Artenvielfalt. Und das mit weniger Aufwand für den Bauhof."

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