Mesopotamiens Service-Hotline

5.3.2015, 09:12 Uhr

Das ging vor sehr langer Zeit nicht so ohne weiteres. In den Ohren vieler Produkthersteller und Dienstleister anno 1735 v. Chr. klang das Wort „Kundenservice“ wie „Eselkacke“. 3750 Jahre später hat sich manches zum Besseren gewendet. Der Kunde nicht, der nervt wie eh und je. Auf der anderen Seite des Tresens aber regiert jetzt die Zärtlichkeit. „Ihre Sorgen, Ihr Lob und Ihr Tadel sind unsere Motivation, uns zu verbessern“, schreibt recht schön ein Fürther Krankenhaus, ein Beschwerdemanagement kümmert sich „um die bestmögliche Lösung für Ihr Anliegen“. Nanni wäre entzückt gewesen.

Tatsächlich aber war Nanni stinksauer. 1735 v. Chr.: Der Mesopotamier schreibt seinem Händler einen gepfefferten Brief, eine miese Kupferlieferung hat ihn auf die mesopotamische Palme gebracht. Seine Wut hämmerte Nanni in eine Tontafel, die nun, wie gestern bekannt wurde, als ältester Beschwerdebrief der Welt gilt. „Was glaubst du, wer du bist?“, steht da. „Ab sofort werde ich kein schlechtes Kupfer mehr von dir akzeptieren. Du wirst mir die Kupferbarren künftig in meinen Hof liefern, wo ich sie persönlich auswähle.“ Fraglich ist, ob ein Kupferbeschwerdemanager nach der bestmöglichen Lösung suchte oder wenigstens zu deeskalieren vermochte mit den Worten: „Nur mit deiner Hilfe, Nanni, können wir uns verbessern.“

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