Metropolmarathon: Zwischen Erschöpfung und Euphorie

26.6.2017, 17:42 Uhr
Metropolmarathon: Zwischen Erschöpfung und Euphorie

© Fotos: André De Geare

Viele lagen sich euphorisch in den Armen, fachsimpelten darüber, an welcher Steigung die Beine am schwersten wurden oder der Kopf einem beinahe einen Strich durch die Rechnung machte. Andere wiederum haben ihre Körper überstrapaziert, der Nachmittag endete auf der Trage der Helfer.

Laut Veranstalter Bernd van Trill waren jedoch "ganz, ganz wenige medizinische Notfälle" zu verzeichnen. Die Glücksgefühle überwiegen, die Ziele der Teilnehmer könnten dabei nicht unterschiedlicher sein.

Metropolmarathon: Zwischen Erschöpfung und Euphorie

© Foto: Bastian Perlitz

Besonders stolz ist der 47-jährige Martin Ziegler, der in Fürth seinen zweiten Halbmarathon gelaufen ist. "Vor drei Jahren hatte ich noch 30 Kilo mehr drauf", erzählt er von den Anfängen seiner Laufkarriere. Ein Freund, der "nochmal deutlich schwerer" war, entschied sich damals, eine abgespeckte Version des Triathlons zu absolvieren. "Wenn der das kann, kann ich das auch", lautete sein Motto. Am Sonntag sprang über die Distanz von knapp 21 Kilometern eine 2:35er-Stunden-Zeit heraus. "Mein erster Halbmarathon war schneller, da war es kühler, aber das ist mir heute völlig egal", beschreibt der gebürtige Nürnberger sein Seelenleben kurz nach Zieleinlauf. Einmal mit dem Laufen angefangen, sind die Ziele für die Zukunft auch schon gesteckt. 20 Kilo sollen noch runter, um im nächsten Jahr die Dreiviertel-Distanz und in zwei Jahren die volle Marathon-Distanz zu schaffen.

Eine Wette war schuld

Das Lauf-Team Fürth stellte den Verein mit den meisten Teilnehmern. Unter ihnen André Fiedler, der heuer zum ersten Mal den Halbmarathon absolviert hat. Aus verschiedenen Gründen kam es eher zufällig zum Start in Fürth. "Ich habe mit Stefan Zessinger vom Lauf-Team gewettet, dass ich einen Halbmarathon schneller laufe als er. Deswegen habe ich im Januar überhaupt erst damit angefangen."

Planmäßig wollte der 31-Jährige deshalb erst Ende des Jahres an den Start gehen. "Dann wurde ich überredet und habe mich am Samstag spontan angemeldet", freut er sich jetzt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – nach 1:47,46 Stunden und einem Kampf gegen die Schmerzen in den Beinen erreichte er mit einem "geilen Gefühl" die Fürther Freiheit.

Mit einem ganz speziellen Ziel gingen Peter Dworschak und Andi Berthold vom "Five-Fitness-Treff Veitsbronn" ins Rennen. "Wir wollten nur, dass Andi seine 1:45,01er-Zeit vom letzten Jahr unterbietet", sagt der erfahrene Marathonläufer Dworschak, der als Zugläufer für seinen Schützling agierte. Mission erfüllt – 1:40,33 Stunden lautet die neue persönliche Bestzeit des 30-jährigen Berthold, der sich später beim "weltbesten Coach" für die Unterstützung auf der Strecke bedankte. Für Dworschak selber ging es dabei nicht um die Zeit. "So konnte ich den Lauf mal genießen", meint er im Ziel und klingt, als komme er vom Waldspaziergang.

Rumänin triumphiert

So locker war es wohl nicht für jeden der 5500 Teilnehmer, die an beiden Veranstaltungstagen an den Start gingen. Bei der vollen Marathondistanz, der Königsdisziplin, überquerte Berhanu Diro vom LAC Quelle als Erster die Ziellinie. Mit einer Zeit von 2:32,01 Stunden schlug er die Bestzeit des Vorjahressiegers Marco Schwab um satte neun Minuten. Das Podest vervollständigten der Passauer Giovani Gonzales (2:38,15) und der Erlanger Markus-Kristian Siegler (2:39,45).

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Bei den Frauen triumphierte die Rumänin Maria Magdalena Veliscu nach 3:06,15 Stunden vor Ursula Schürle und Svenja Bauer, die sieben beziehungsweise 18 Minuten Rückstand hatten. Das Niveau des Vorjahres erreichten die Frauen nicht ganz – damals gewann Patricia Rolle nach 2:59,16 Stunden.

Beim neuen Dreiviertel-Marathon siegten Patrick Weiler vom LAC Quelle nach 1:59,34 Stunden bei den Herren und Kathrin Köhler nach 2:25,13 Stunden bei den Frauen mit jeweils rund fünf Minuten Vorsprung vor den Zweitplatzierten.

Metropolmarathon: Zwischen Erschöpfung und Euphorie

Auf die halbe Marathondistanz stand am Ende Getachew Endisu (LAC Quelle) ganz oben auf dem Treppchen. Nach 1:14,01 Stunden erreichte er die schwarz-weiße Zielflagge, konnte seine Vorjahreszeit aber nicht ganz knacken: 2016 hatte er in 1:06,56 Stunden ebenfalls gewonnen. Sein weibliches Pendant heißt Julia Stern. Mit 1:30,33 Stunden war sie die schnellste Frau beim Halbmarathon.

Auch heuer waren wieder Staffeln unterwegs. Nach jeweils zehn Kilometern siegten Katrina Weidinger, Annika Bauer, Johanna Weghorn und Elena Heinke bei den Frauen nach 3:20,41 Stunden. Die vier schnellsten Männer heißen Jens Ruttlof, Patrick Schwarz, Daniel Kutscher und Martin Haars. Sie benötigten exakt 2:35 Stunden.

 

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