Microsoft fotografiert Fürths Straßen

6.4.2011, 16:00 Uhr
Microsoft fotografiert Fürths Straßen

© Hippel

„Wir haben uns mit den Befahrungen und der Markteinführung in Deutschland bewusst Zeit genommen, um vorher intensiv mit Branchenverbänden, politischen Vertretern und Datenschützern zu sprechen“, sagte Microsoft-Manager Severin Löffler.

Dass ausgerechnet Nürnberg, Fürth und Erlangen neben Augsburg die ersten deutschen Städte sind, die von den Spezialfahrzeugen gefilmt werden, hat laut Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner „logistische Gründe — wir verlassen uns da auf unsere Partnerfirma“. Die Aufnahmen aus dem Großraum werden voraussichtlich im Sommer online gestellt. In 18 Monaten sollen dann die Bilder von Kamerafahrten aus insgesamt 50 Städten im Internet stehen.

Über eine Website, die kommenden Freitag online geschaltet werden soll, könne der Nutzer den detaillierten Fahrplan der Kameraautos in der Region sowie ausführliche Informationen für Hausbesitzer, Mieter und Geschäftsinhaber einsehen. Einen Widerspruch etwa gegen die Darstellung des eigenen Wohnhauses wolle Microsoft besonders einfach gestalten. Dafür sei lediglich die Angabe des Ortes und des Namens erforderlich.  

"Eintrag innerhalb von 48 Stunden gelöscht"

Oder noch einfacher: Betroffene können direkt im Internet ein Anwesen markieren, das gelöscht werden soll, „einfach das Objekt anklicken und uns eine Mailadresse zukommen lassen — und innerhalb von 48 Stunden ist alles erledigt“, verspricht Baumgärtner. Ein Vorabwiderspruch sei allerdings nicht möglich, „auch gegen die Aufnahmen selbst kann kein Einspruch eingelegt werden.“ Mircosoft werde vor einer Veröffentlichung ohnehin Gesichter und Autokennzeichen sowie datenschützerisch bedenkliche Aspekte unkenntlich machen.

Der Haken an dem einfachen Verfahren: Es könnte sein, dass zu viele Objekte markiert werden, weil etwa „ein Bäckermeister den Konkurrenten auf der anderen Straßenseite unkenntlich machen will“. In solchen Fällen behält sich Microsoft eine nachträgliche Korrektur vor. Deshalb werden auch die ursprünglich gemachten Aufnahmen gespeichert. Den vergleichsweise großen Ärger, den es bei der Einführung von Google Street View gab, will Mircosoft unter allen Umständen vermeiden – hatte doch der Kartendienst nicht nur hierzulande unter Datenschützern eine Welle der Kritik ausgelöst.

Nach heftigen Debatten um Geodienste machte das Internet-Unternehmen schrittweise Zugeständnisse in Sachen Datenschutz — so richtete Google auch eine Widerspruchsmöglichkeit ein. Microsoft hielt sich in der hitzigen Debatte zurück und nutzte die Zeit, um den Start seines Dienstes vorzubereiten. Der Auftakt in Bayern sei mit der Bayerischen Datenschutzaufsichtsbehörde in verbindlichen Gesprächen geklärt worden.

Einfache Navigation

Die Straßenaufnahmen von Microsoft werden auf Basis von Material des Kartenanbieters Navteq erstellt. Dabei habe man besonderen Wert auf eine einfache Navigation gelegt. Mit spezieller Technologie werden 3D-Aufnahmen erfasst. Anschließend sollen Hunderte Bilder zu einem nahtlosen 3D-Modell zusammengefasst werden. Am Ende, so Mircosoft-Sprecher Baumgärtner, entstehe eine bemerkenswerte Ansicht ganzer Straßenzüge.

Den Fahrplan der Kameraautos stellt Microsoft ab Freitag unter http://www.microsoft.com/maps/de-DE/streetside.aspx online.

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