Mit 65 Stundenkilometern ins Wasserbecken

12.4.2007, 00:00 Uhr
Mit 65 Stundenkilometern ins Wasserbecken

© Hans Winckler

In den vergangenen Wochen machte der Scherbsgraben seinem Namen alle Ehre und dem Badbetreiber Horst Kiesel Kummer. Maulwürfe, die sich - aufgeschreckt von Baggern - durchs Erdreich wühlten, transportierten jede Menge Glasscherben, die aus der darunter liegenden Schutt- und Mülldeponie stammen, mit nach oben. «Wir mussten erst noch eine Erdschicht auf die Liegeflächen setzen, damit alles bedeckt ist», erklärt Kiesel, Geschäftsführer der Badbetreibergesellschaft Vitaplan.

Jetzt drängt die Zeit, denn draußen herrschen frühsommerliche Temperaturen. Doch noch fehlt weitgehend der Rasen auf dem insgesamt 30 000 Quadratmeter großen Freibadgelände am Scherbsgraben. Viel Braun und wenig Grün ist dort zu sehen, erst vor wenigen Tagen konnte das Gras angesät werden. Wenn es, wie Kiesel hofft, rasch wächst, steht einer Eröffnung des Freibads am 25. Mai nichts entgegen.

200 000 Euro

Die Attraktion des Bades soll die «Speedrutsche» werden. Was von ferne harmlos aussieht, entpuppt sich aus der Nähe als waghalsiges Vergnügen. 200 000 Euro hat die rotgelbe Röhre gekostet, die ein Ersatz für den Sprungturm sein soll; er musste der Umgestaltung des Freibads weichen. An den Turm erinnert allerdings nur die Höhe der Rutsche: Zehn Meter müssen die Badegäste nach oben klettern, um sich bei einem Gefälle von 61 Prozent und einer Geschwindigkeit von bis zu 65 Stundenkilometern in die Tiefe zu stürzen. «Das wird klasse», glaubt Kiesel.

Überhaupt ist er davon überzeugt, dass das Sommerbad mit seinen Beachvolleyballplätzen und den Sandliegeflächen ein Magnet in der Region werden kann. «Die anderen Freibäder sind nicht so gut ausgestattet», behauptet Kiesel. An den Eintrittspreisen wird sich vorerst nichts ändern. Vier Euro zahlen Erwachsene, Kinder zwei Euro. Die Familienkarte (ein Erwachsener, zwei Kinder) gibt’s für sieben Euro. Die Fünferkarte kostet 18, die Zehnerkarte 32 Euro. Kinder unter vier Jahren dürfen umsonst ins Plantschbecken.

In den Becken schwappt bislang jedoch noch eine trübe Brühe. «Keine Sorge, das Altwasser wird bald abgelassen, dann reinigen Arbeiter die Becken von Hand», versichert Kiesel. Damit steigendes Grundwasser im Winter nicht das leere Edelstahlbecken nach oben drückt, musste das Becken gefüllt bleiben.

Mitarbeiter nach Bedarf

27 Angestellte sind zurzeit für den Bäder- und Saunabetrieb am Scherbsgraben zuständig. Doppelt so viele sollen es sein, wenn im Oktober das Thermalbad eröffnet. Stolz erklärt Kiesel, dass «keiner auf der Straße steht. Wenn das Wetter schlecht ist, brauchen wir die Leute im Fürthermare».

Dort wird auch während des Freibadbetriebs weiter gearbeitet. Der Zeitplan ist eng, aber zu schaffen, versichert der Geschäftsführer. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings schon jetzt: Aus den angekündigten günstigen Preisen für das Thermalbad wird es wohl nichts. Die ursprünglich auf 900 000 Euro pro Jahr kalkulierten Energiekosten liegen schon jetzt wegen der gestiegenen Strompreise bei 1,5 Millionen Euro. «Wir werden nicht teurer als die anderen Thermal- und Spaßbäder sein», versichert Kiesel. Die endgültigen Preise werden im Herbst bekannt gegeben.

Früher als in Fürth startet die Freibadsaison im Zirndorfer Bibert-Bad. Am Samstag, 28. April, geht es in der Neptunstraße 8 wieder nach draußen. Erwachsene zahlen hier vier Euro, Jugendliche drei; im Rahmen der Familienkarte sind es für Erwachsene drei und für Kinder ein Euro. Begleitpersonen bei behinderten Menschen (ab 80 Prozent Behinderungsgrad) haben freien Eintritt. Infos unter www.bibertbad.zirndorf.de