Nach 100 Jahren: Fürther Gartenkolonie weicht Neubau

12.2.2018, 16:00 Uhr
Nach 100 Jahren: Fürther Gartenkolonie weicht Neubau

© Foto: Scheuerlein

Für die Hobbygärtner kam das Ende nicht überraschend. Vor zwei Jahren hat der private Eigentümer angekündigt, das Grundstück anderweitig zu verwenden. 99 Jahre war der Erbpachtvertrag befristet, der nach Auslaufen noch um ein Jahr verlängert wurde. Dieses Jahr hatten die Kolonisten nach den Worten von Ralf Franz, 2. Vorsitzender des Fürther Stadtverbands der Kleingärtner, auch Zeit, um sich neu zu orientieren. Etwa die Hälfte habe sich aus Altersgründen von der Arbeit an der eigenen Scholle verabschiedet. Der Rest konnte woanders ein Betätigungsfeld für den grünen Daumen finden.

Das ist in Fürth freilich nicht so einfach. 264 Interessenten für einen Kleingarten sind, so Franz, aktuell beim 1511 Mitglieder starken Stadtverband gemeldet. Vergangenes Jahr konnte man 157 Gartenfreunden eine Parzelle vermitteln. Im Zuge des Siedlungsdrucks wird der Freiraum für Naturliebhaber in Fürth jedoch zunehmend enger. Nicht weit vom Saatweg entfernt liegt das Reichsbodenfeld. Hier ist seit Jahren eines der größten Wohnbauprojekte mit dem Evangelischen Siedlungswerk geplant. Auf rund 150.000 Quadratmetern sollen 263 Wohnungen entstehen.

Ein ähnlich großes Projekt im Norden Oberfürbergs ist am Widerstand der Anwohner gescheitert. Dafür wurden im Grundig-Park und in der Heilstättensiedlung am Stadtwaldrand massenhaft neue Wohnungen aus dem Boden gestampft. Eine Entwicklung, die beim Bund Naturschutz Bedenken hervorruft. Fertige Pläne für die Nutzung des ehemaligen Kleingartengeländes am Saatweg liegen dem städtischen Baureferat noch nicht vor.

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