P&P-Pläne versetzen Naturfreunde in Alarmbereitschaft

6.12.2013, 22:00 Uhr
P&P-Pläne versetzen Naturfreunde in Alarmbereitschaft

© Hans Winckler

Horst Feist, ÖDP-Stadtrat in der Fraktion der Freien, forderte sogar, „im Sinne des vorbeugenden Umweltschutzes“ die Geschäftsbeziehungen mit P&P aufzukündigen und Verhandlungen mit der Firma über das Neubaugebiet ad hoc einzustellen. Doch die Beschlüsse sind gefasst, sobald der Bebauungsplan öffentlich bekannt gemacht ist, womit laut Bauamtschef Gerhard Klein noch vor Weihnachten zu rechnen ist, kann P&P beginnen, in exklusiver Waldrandlage das neue Wohnquartier zu errichten.

Feists Antrag, den er in der nächsten Stadtratssitzung am 19. Dezember behandelt wissen wollte, hat Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel veranlasst, „auf die Schnelle“ die Fraktionssprecher-Runde zusammenzutrommeln. Denn der Termin zur notariellen Beurkundung des städtebaulichen Rahmenvertrags der Kommune mit P&P ist am kommenden Montag vorgesehen.

Die vier Parteivertreter hätten „großes Verständnis“ für Feists Forderung gezeigt, allerdings auch geschlossen die Auffassung vertreten, an den Beschlüssen festzuhalten, schildert Zwingel das Gesprächsergebnis. „Andernfalls“, so der Bürgermeister, „bekämen wir garantiert Regressforderungen und da bewegen wir uns ganz schnell im sechsstelligen Bereich.“ Zwingel selbst vertritt die Meinung, „dass wir P&P nach dessen Verfehlungen am Grundigpark nicht vorverurteilen können“.

Allerdings sei die Verwaltung „sensibilisiert: Wir werden ein sehr waches Auge auf das Projekt haben“, versichert er. Freilich könne das Bauamt keinen Mitarbeiter komplett abstellen, um zehn Stunden täglich die Baustelle zu überwachen, „aber wir schauen vorbei“. Zudem seien regelmäßige, am Baufortschritt orientierte Abnahmetermine vereinbart.

Solche Vorsichtsmaßnahmen seien in dem städtebaulichen Rahmenvertrag eingearbeitet. Auf weitere Details will Zwingel indes nicht eingehen. Das Vertragswerk, in dem es beispielsweise auch um die Kostenübernahme des Bauträgers für die Planungsleistungen geht, sei nicht-öffentlich. Das Strafmaß für widerrechtlich gefällte Bäume legt die Zirndorfer Baumschutz-Verordnung fest: Es reicht bis zu 50.000 Euro, wird ein geschütztes Gehölz unerlaubt gefällt.

Wie wiederholt berichtet, will P&P auf dem knapp 2,7 Hektar umfassenden Areal sechs große Gebäudetrakte mit gut 100 Zwei- bis Vierzimmerwohnungen errichten. Auf dem Baugelände stehen laut Zwingel 150 geschützte Bäume, zehn davon müssen vor allem im Bereich der künftigen Zufahrten an der Fürther Straße fallen. 20 bis 30 „schmalkronige Großbäume“ muss P&P als Ersatz pflanzen. „Dazu gab es im Planungsverfahren ausführliche Gutachten zu jedem einzelnen Baum, die jeder einsehen kann“, sagt Stadtbauamtsleiter Klein.

„Nur wenn ich den Baumerhalt in den Vordergrund stelle, brauche ich dort gar nichts anzufangen“, rechtfertigt er die genehmigten Fällungen. Das Grundstück, das von privat verkauft wurde, war Klein zufolge bis dato immer grüne Fläche. Die P&P- Bebauung war umstritten, als zu wuchtig kritisierten sie die Anlieger. Auch die Anbindung des Baugebiets ans vorhandene Straßennetz wurde wiederholt diskutiert.

„Es ist ein für Zirndorfer Verhältnisse riesiges Projekt“, sagt Grünen-Stadtrat Wolfram Schaa, dessen Fraktion den Bebauungsplan mit den Freien ablehnte. Das Nein begründet Schaa jedoch nicht mit geschützten Bäumen, sondern damit, dass seine Fraktion vergeblich darauf drängte, hier ein ökologisches Vorzeige-Wohnprojekt zu realisieren.

„Dem unbenommen sind wir natürlich alarmiert, wir wollen hier kein Fürth II“, so Schaa. Damit es dazu nicht kommt, will auch seine Gattin Angelika Schaa, die der Zirndorfer Bund-Naturschutz-Gruppe vorsitzt, aktiv werden. „Dort stehen ganz tolle Bäume, uralte Eichen“, schwärmt sie. Es sei ein Grund gewesen, weshalb der BN den Bebauungsplan abgelehnt hatte. „Umso intensiver werden wir jetzt natürlich hinschauen.“

Am kommenden Montag, in der BN-Mitgliederversammlung (19 Uhr im Gasthaus Bub), will sie ihren Mitstreitern vorschlagen, eine Petition an den Stadtrat zu richten. Deren Ziel: die Forderung nach intensiven Vorkehrungen zum Schutz der Bäume, etwa indem die Stadt von dem Bauherren Einhausungen der Stämme fordert. Ein Kasten aus Holz könnte sie dann vor unachtsamen Bauarbeitern oder Fahrzeug-Rempeleien schützen, meint Angelika Schaa.

Derlei, sagt Gerhard Klein, sei dem Bauträger bereits ohnehin auferlegt. Einzäunungen oder Ummantelungen der Stämme als auch der Schutz der Wurzelbereiche sind gesetzlich vorgeschrieben. „Diese DIN-Normen hat P&P einzuhalten“, so Klein, „das werden wir überwachen.“ Und Zwingel kündigt an: „Diesbezüglich werden wir mit dem Hause P&P auch noch einmal in aller Deutlichkeit reden.“

1 Kommentar