Nepalhilfe Cadolzburg: Schulen liegen in Trümmern

6.11.2015, 13:00 Uhr
Nepalhilfe Cadolzburg: Schulen liegen in Trümmern

© Foto: A. Losert

Wie sieht Ihre Schadensbilanz ein halbes Jahr nach dem Erdbeben aus, Herr Losert?

Manfred Losert: Von unseren insgesamt 31 Schulen, die wir an zehn verschiedenen Standorten haben, sind 80 Prozent zerstört oder so stark beschädigt, dass wir sie abreißen müssen. Über den Daumen gepeilt, beträgt der Schaden rund 500 000 Euro. Da ist die Inneneinrichtung, also Tische und Bänke, aber noch nicht mit dabei.

 

Beschreiben Sie doch mal ein typisches Schulgebäude der Nepalhilfe.

Losert: Wir haben in der Mehrzahl Schulen, die von 70 bis 100 Kindern besucht werden, aber auch vier größere, wie beispielsweise die in Gramindevi, in der 245 Kinder unterrichtet werden. Sie bestand aus 14 Räumen, alles Flachbauten. Die sehen aus, als wäre darin eine Bombe explodiert. Es hat zuerst die Mauern auseinander gedrückt, dann ist das Blechdach heruntergestürzt. Zum Glück war zu diesem Zeitpunkt kein Unterricht. Im Distrikt Nuwakot, wo unsere Schulen stehen, sind über 850 Menschen beim Beben ums Leben gekommen.

 

Wie sind die Schulen gebaut?

Losert: Bei den älteren Gebäuden bestehen die Mauern aus Natursteinen und Lehm. Die neueren Schulen haben als Fundament eine Betonplatte, auf denen Pfeiler sitzen. Die Räume dazwischen werden mit gebrannten Ziegelsteinen ausgemauert, darauf kommt eine Betondecke oder ein Wellblechdach. Vor dem Beben haben wir in Arundaya begonnen, eine Schule auf diese Art zu bauen. Sie ist ohne Schäden stehengeblieben, die Gebäude daneben müssen wir abreißen.

 

Was planen Sie?

Losert: Wir bauen zunächst die großen Schulen wieder auf. Dabei gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen sind die Straßen zusätzlich durch den Monsun teilweise so stark beschädigt, dass Lkw mit dem Material nicht an die Baustellen gelangen können. Zum anderen liegen die Pläne zur Genehmigung bei der Regierung. Und immer, wenn unsere Leute an den betreffenden Stellen nachfragen, heißt es: „Morgen, morgen . . .“ Inzwischen haben wir provisorische Unterstände aus Holz gebaut, in denen der Unterricht stattfindet, auch die Schulküchen sind wieder in Betrieb.

Warten auf Pläne, war das bisher schon ein Problem?

Losert: Nein, denn bis dato hat sich die Regierung nicht darum gekümmert. Jetzt aber sind die Gebäude registriert, der Staat hat damit die Hand drauf und fordert, dass erdbebensicher gebaut wird. Das liegt natürlich auch in unserem Interesse. Durch einen Bericht in den Fürther Nachrichten bin ich auf den Hemhofener Architekten Christoph Volkmar aufmerksam geworden, der für die Organisation „Ingenieure ohne Grenzen“ in Nepal unterwegs war. Von ihm erhoffen wir uns wichtige Tipps.

 

Tut die nepalesische Regierung aus Ihrer Sicht genug?

Losert: Wie ich von meinen Mitarbeitern vor Ort höre, ist die Lage sehr angespannt. Indien, das Vorbehalte gegen die neue Verfassung Nepals hat, blockiert die Grenzen. Die Konsequenz: In Nepal gibt es kaum Benzin und Gas. Dazu kommt das Problem der Korruption, ein weit verbreitetes Übel.

 

Zeitlich ist also schwer abzuschätzen, wann die Schulen wieder stehen werden?

Losert: Das stimmt. Wir haben bisher 320 000 Euro für die Erdbebenopfer erhalten, wovon wir bereits 70 000 Euro unter anderem für Lebensmittel, Zelte und Medikamente ausgegeben haben. Wir brauchen noch weitere Spenden, derzeit verkaufen wir auch wieder unseren Nepalkalender. Der Erlös fließt ebenfalls in den Wiederaufbau.

Der Wandkalender kann für 14,50 Euro (Versand und Verpackung plus 5,50 Euro) bei Manfred Losert, Telefon (0 91 03) 81 56 , E-Mail: manfredlosert@online.de bestellt werden. Zu kaufen gibt es ihn auch in der Bücherstube Zirndorf, Nürnberger Straße 9, oder bei der Buchhandlung Edelmann, Fürther Freiheit 2 a. Weitere Infos finden sich im Internet unter www.nepalhilfe-im-kleinen-rahmen.de

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