Netzwerken im BNI: "Bitte empfehlen Sie mich weiter"

17.7.2017, 16:00 Uhr
Netzwerken im BNI:

© Foto: Andreas Weitzel/ART-Obscure

Der Satz ist vermutlich so alt wie der Handel selbst: "Bitte empfehlen Sie mich weiter." Genau dieser Gedanke steckt hinter BNI. "Unsere Mitglieder verstehen sich gegenseitig als Vertriebsmitarbeiter, die sich aktiv umhören und Empfehlungen aussprechen", erklärt Christiane Zahn, die als Exekutiv Direktorin elf mittelfränkische Chapter betreut.

Nichts für Langschläfer

Gibt es einen persönlichen Bezug, seien die Kunden in der Regel gleich viel offener für ein Gespräch, so Zahns Erfahrung. Als Empfehlungsnetzwerk biete das BNI dafür einen professionellen und strukturierten Rahmen. Dabei ist die Mitgliedschaft nichts für Langschläfer. Denn die wöchentlichen Treffen beginnen um sieben Uhr – immerhin verbunden mit einem Frühstück im Hotel Forsthaus.

Dort haben die Teilnehmer erst einmal Gelegenheit zum Netzwerken: Visitenkarten werden fleißig verteilt und über das eigene Geschäft gesprochen. Konkurrenz braucht dabei niemand zu fürchten. Denn jede Branche, jeder Beruf, jedes Handwerk ist jeweils nur einmal in einem Chapter vertreten. Wer also als Raumausstatter, Immobilienmakler oder Physiotherapeut Mitglied geworden ist, bleibt in seinem Metier unbehelligt.

Umso wichtiger ist es da, die branchenfremden Kollegen über das eigene Geschäftsmodell auf dem Laufenden zu halten. Dafür ist nach dem "offenen Netzwerken" Gelegenheit, wenn jeder 60 Sekunden Zeit erhält, seine Produkte oder Dienstleistungen kurz zu präsentieren. Dies ist als regelmäßige Schulung der anderen "Vertriebsmitarbeiter" gedacht, erklärt Zahn. "Wir treffen uns hier nicht, weil wir uns so gern haben, sondern um einen Pool von Geschäftskontakten zu bilden", betont die Direktorin, die sich auch als Autorin ("Der Empfehlungs-Champion") mit diesem Thema ausführlich befasst hat. Notorische Egomanen hätten nicht lange Freude bei BNI. Denn das Motto "Wer gibt, gewinnt" werde ernst genommen.

Die Mitglieder sind angehalten, in ihrem täglichen Geschäft Augen und Ohren offen zu halten, um ihren BNI-Kollegen Aufträge und Umsatz zu vermitteln. Denn neben klassischem Marketing und sozialen Medien sei die Mund-zu-Mund-Propaganda noch immer das erfolgversprechendste Werkzeug.

Laut Jürgen Hofmann, der als Schatzmeister im Fürther BNI-Vorstand sitzt, haben die hiesigen Mitglieder im vergangenen Jahr durch Weiterempfehlungen Umsätze in einer Gesamthöhe von rund 17 Millionen Euro erwirtschaftet – "Umsätze, die sonst nicht gemacht worden wären."

Austausch auf Augenhöhe

Und weil ein Netzwerk umso stärker und effektiver wird, je mehr daran mitwirken, sucht das BNI-Chapter nach weiteren Mitstreitern. "Wir wollen wachsen und so für unsere Unternehmen, aber auch die Region steigende Umsätze generieren", sagt Andrea Henrici, die neben ihrem Hauptberuf als Immobilienmaklerin die Veranstaltungen des Fürther BNI organisiert.

Unterstützung finden Mitglieder übrigens nicht nur vor Ort. Dank des weltweiten Netzes gibt es auch bei Expansionen in neue Märkte Ansprechpartner. Nicht zuletzt sind die regelmäßigen Treffen ein Austausch auf Augenhöhe. "BNI ist manchmal ein Ventil mit gegenseitigem Coaching und Mentoring", meint Zahn, "denn nicht alle geschäftlichen Probleme möchte man mit dem Partner oder seinen Mitarbeitern diskutieren."

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