Neue Haupttribüne: Wieder Verzögerungen am Ronhof

14.11.2017, 05:52 Uhr
Neue Haupttribüne: Wieder Verzögerungen am Ronhof

© Foto: Hans Winckler

Die Ronhofer, die rund ums Stadion wohnen, sind unlängst bereits in einem Schreiben über den Stand der Dinge informiert worden. Darin heißt es, das Bauunternehmen Swietelsky könne die Haupttribüne „nicht vor April 2018“ komplett fertigstellen. Auf Nachfrage spricht Holger Schwiewagner, Geschäftsführer der Sportstätten Ronhof Fürth GmbH und der Fußball-KG des Kleeblatts, von einem Eröffnungstermin "zur neuen Saison 2018/19 als Ziel" – also im Sommer.

Es ist bereits das zweite Mal, dass das österreichische Bauunternehmen Swietelsky beim Neubau der zwei Haupttribünen-Teile den Termin nicht halten kann. Schuld sind laut Schwiewagner Subunternehmer der Firma, von denen einer insolvent ging; zudem musste die Statik neu berechnet werden, wegen Terminüberschneidungen verpasste man bestimmte Produktions-Chargen für Bauteile. Ein Ärgernis, gewiss, doch für den Kleeblatt-Geschäftsführer kein Grund, schon jetzt auf Konventionalstrafen zu pochen, die laut Vertrag erneut fällig wären: "Wir setzen uns an einen Tisch und finden eine Lösung für beide Seiten." Allerdings entstünden Kosten, die nicht geplant waren. "Klar wäre es uns lieber, wenn alles wie gedacht liefe“, so Schwiewagner. Das erste Heimspiel nach der Winterpause am 27. Januar gegen Holstein Kiel hätte eigentlich schon vor der fertigen Tribüne stattfinden sollen.

Die Ausfallkosten halten sich jedoch, so heißt es, bislang in Grenzen. Denn die vier Logen des zweiten Abschnitts, der die Lücke zur Nordtribüne schließt, sind noch nicht vermietet. Das war im ersten Abschnitt, der im Februar 2017 hätte fertig werden sollen und schließlich erst im Juli eröffnete, durchaus ein Thema. Bereits von Unternehmen gebuchte Veranstaltungen mussten abgesagt werden. Unter dem geplatzten Termin für den zweiten Bau aber leidet bislang nur die Polizei. Die Beamten müssen an Spieltagen weiterhin übergangsweise in Containern am Laubenweg ihr Quartier aufschlagen.

Parkplätze sind vorhanden

Genau daneben, auf dem derzeitigen Fahrradparkplatz, wird die Fürther Sparkasse eine zweigeschossige Filiale errichten. Die nicht weit entfernte Außenstelle in der Kronacher Straße wird im Gegenzug schließen, sie hätte modernisiert werden müssen. Die Dependance in der Espanstraße, vor der es an Parkmöglichkeiten mangelt, wird in eine SB-Filiale umgewandelt. Parkplätze gibt es am neuen Ronhof-Standort zur Genüge.Eröffnung soll auch hier im Sommer 2018 sein – "vorsichtig geschätzt", wie Schwiewagner betont. Der Grund, auf dem die Sparkasse baut, gehört Conny Brandstätter, doch die Sportstätten Ronhof Fürth GmbH fungiert als Unterverpächter. Das sei nicht nur eine willkommene Einnahmequelle, sondern es ergäben sich auch Möglichkeiten, "die langjährige Partnerschaft zu intensivieren". Konkreter wollte Schwiewagner noch nicht werden.

Der Kleeblatt-Sponsor Sparkasse gehörte vor Monaten auch zum Kreis der potenziellen Käufer der Gebäudeteile in Modul-Bauweise, aus denen das abgetragene Gebäude „VIP Nord“ bestand. Daraus wurde nichts — und die Spielvereinigung ist die Container bis heute nicht losgeworden. „Es gibt Interessenten“, berichtet Schwiewagner, doch er wolle die aktuellen Verhandlungen nicht gefährden, indem er die Namen öffentlich macht. Offiziell wurde das VIP-Gebäude vor drei Jahren in „Stechert Business- und Tagungszentrum“ umbenannt; den Titel trägt jetzt der erste Stock der neuen Haupttribüne. Ein schmerzender Stachel im derzeit ohnehin wunden Fleisch des Kleeblatts. Denn Stechert, in Wilhermsdorf ansässiger Hersteller von Stahlrohrmöbeln, musste, wie berichtet, im Oktober dieses Jahres Insolvenz anmelden. 2014 hatte die Firma mit der Spielvereinigung einen Sponsoring-Vertrag über sieben Jahre abgeschlossen, jährlich sollte eine halbe Million Euro fließen.

SpVgg ist Gläubiger

Nicht erst seit der Insolvenz aber kommt Stechert der Verpflichtung nicht mehr nach. Über die Gesamthöhe der Forderungen dürfe er, so Schwiewagner, nicht sprechen, da die Spielvereinigung einer der Gläubiger im laufenden Insolvenzverfahren ist. Das Geld, lässt er durchblicken, war natürlich fest eingeplant. Für die Fußball-KG, die rund 27 Millionen Euro Umsatz hat, eine Summe, die durchaus wehtut. Wurde etwa deshalb jüngst verkündet, auch in diesem Winter nicht in ein kostspieliges Trainingslager zu fahren?

"Die Entscheidung muss von der sportlichen Leitung kommen, und sie ist von dort gekommen", antwortet der Geschäftsführer. Natürlich bringe es auch wirtschaftliche Vorteile, wenn man nicht "einen Tross von 40 Mann in ein warmes Land verfrachten" müsse. Das sei umso schöner, als es zeige, "dass die Kollegen im sportlichen Bereich kaufmännisch denken". Das schlagkräftigere Argument aber sei für ihn, dass für gerade einmal sechs Tage mit zehn Trainingseinheiten vier Tage, darunter An- und Abreise, verloren gegangen wären. Wertvolle Vorbereitungszeit, denn das erste Spiel im neuen Jahr steht bereits am 24. Januar bei Arminia Bielefeld an.

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