Nochmal zum Nachlesen: Alles zur Wahl in Fürth

23.9.2017, 16:00 Uhr
Nochmal zum Nachlesen: Alles zur Wahl in Fürth

© Hans-Joachim Winckler

Das gesamte Land ist für die Bundestagswahl in 299 Wahlkreise aufgeteilt, der Wahlkreis Fürth hat die Nummer 243. Er umfasst neben der Stadt Fürth (86.695 Wahlberechtigte) auch die Landkreise Fürth (91.524) und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim (78.890). In jedem dieser Wahlkreise wird mit der Erststimme ein Kandidat oder eine Kandidatin direkt in den Deutschen Bundestag gewählt.


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In Fürth bewerben sich darum sechs Männer und eine Frau: Christian Schmidt (CSU), Carsten Träger (SPD), Uwe Kekeritz (Grüne), Niklas Haupt (Linke), Franz Fleischer (FDP), Arno Treiber (AfD) und Elke Eder (FW). Realistische Chancen haben aber nur der aktuelle Mandatsinhaber Christian Schmidt, der sich das Ticket nach Berlin seit 1990 sieben Mal in Serie gesichert hat, sowie dessen SPD-Kontrahent Carsten Träger.

Schmidt, der 2014 vom Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium zum Bundeslandwirtschaftsminister aufstieg, gilt einmal mehr als klarer Favorit: Bei den letzten beiden Urnengängen lag er mit 49 bzw. 43 Prozent der Stimmen um 22 bzw. 18 Prozentpunkte vor der SPD-Konkurrenz (2009 war noch Marlene Rupprecht an Stelle von Träger für die Sozialdemokraten ins Rennen gegangen). Alle anderen Bewerber landeten unter der Zehn-Prozent-Marke.

Der CSU-Mann profitiert dabei vor allem vom stark ländlich geprägten Landkreis Neustadt-Bad Windsheim, traditionell eine Unionsbastion. Doch auch im Landkreis Fürth und – etwas weniger ausgeprägt – in der Stadt Fürth hatte Schmidt noch deutlich die Nase vorn.

Mit ihrer Erststimme wählen die Deutschen etwa die Hälfte der Mitglieder im Bundestag. Die anderen Sitze werden, je nach Abschneiden der Parteien im jeweiligen Bundesland bei den Zweitstimmen, an die Kandidaten auf den Landeslisten – im hiesigen Fall also auf der bayerischen – vergeben. So können auch Politiker, die das Direktmandat verpasst haben, noch über diesen "Umweg" zum Zug kommen — vorausgesetzt, sie belegen auf der Landesliste einen aussichtsreichen Platz.

Beim Fürther Carsten Träger, der 2013 als Neuling von der SPD im Freistaat noch auf Platz 11 in Bayern gehievt worden war, könnte es diesmal eng werden. Träger rangiert nur auf Platz 19 der Landesliste und muss deshalb auf das gute Abschneiden seiner Partei hoffen. Landet die SPD bundesweit zu nah an oder gar unter der 20-Prozent-Marke, werde es wohl eng für den 43-Jährigen, meinen Eingeweihte.

Grünen-Direktkandidat Uwe Kekeritz indes hat dank Rang vier auf der Bayern-Liste der Öko-Partei beste Chancen, zum dritten Mal seinen Sitz im Bundestag einnehmen zu dürfen. Auf dem aussichtslosen Rang 35 ist dagegen Franz Fleischer bei der FDP zu finden. Die Fürther Kandidaten der Linken und der AfD tauchen erst gar nicht auf den Landeslisten ihrer Parteien auf.

Ist die linke, für die Direktmandate reservierte Spalte des Stimmzettels überschaubar, so wird es auf der rechten Seite, wo die Parteien aufgelistet sind, schon etwas unübersichtlicher. Im Wahlkreis Fürth ringen 21 Parteien um die Gunst der Bürger, darunter Exoten wie die Tierschutzpartei, die "Partei für Gesundheitsforschung" oder die "V-Partei"; das V steht für Veränderung, Vegetarier und Veganer.

Die Zweistimme entscheidet über Mehrheitsverhältnisse

Mit seiner Zweitstimme kann sich der Wähler nur für eine dieser Parteien entscheiden. Dabei hat er nicht die Möglichkeit, einen bestimmten Kandidaten zu bevorzugen, wie es bei Kommunal- und Landtagswahlen der Fall ist. Die Reihenfolge der Namen haben längst Parteitagsdelegierte festgelegt — nur ein kleiner Teil davon ist überhaupt noch auf dem Stimmzettel genannt.

Welche Partei wie stark im neuen Bundestag vertreten ist, das richtet sich ausschließlich nach dem prozentualen Anteil der Zweitstimmen. Angenommen, Partei A kommt bundesweit auf 35 Prozent, Partei B auf einen Wert von 25 und Partei C auf zehn Prozent, so hat jede Gruppierung Anspruch darauf, entsprechend viele Vertreter in Berlin zu stellen. Anders gesagt: Die Stimmen für die unterlegenen Direktkandidaten sind quasi "verloren".

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