Now Sports schließt Lücke in Fürths Neuer Mitte

21.10.2016, 06:00 Uhr
Now Sports schließt Lücke in Fürths Neuer Mitte

© Horst Linke

Zuvor war die Jopp AG, Betreiberin der deutschen Studios von Hard Candy, in die Insolvenz geschlittert. Anfang Juli schloss auch die Fürther Filiale. Schnell war klar: Wegen des speziellen Zuschnitts und der Ausstattung der Räume kam nur ein ähnlicher Betrieb für die Nachfolge in Frage. Vor rund drei Wochen konnten die FN vermelden, dass Now Sports in den Startlöchern steht. Am Montag hat die Sparte der Luxemburger Rosalia AG in Fürth ihre fünfte Dependance in Deutschland nach Berlin (2), Bochum und Merzig eröffnet.

Viel zu tun gab es für den neuen Mieter nicht, es war bereits alles da und das noch so gut wie neu: „Wir haben in erster Linie nur streichen müssen und alles auf unsere Marke angepasst“, teilte eine Sprecherin auf FN-Anfrage mit. Der Gerätepark von Hard Candy konnte übernommen werden, ihn will man in den kommenden Wochen noch ergänzen.

Ebenso haben etliche Mitarbeiter der Fürther Hard-Candy-Filiale mit Now Sports einen neuen Arbeitgeber gefunden. "Das hat dazu beigetragen, dass wir den Trainingsbetrieb zügig aufnehmen konnten", sagt die Sprecherin. Ab dem 31. Oktober startet auch das Kursangebot.

Den Pool, den Hard Candy nie fertigstellt hat, sollen Schwimmer noch im ersten Quartal des neuen Jahres nutzen können. Er werde benötigt, um sich von den Mitbewerbern im Großraum abzuheben, lässt Now Sports wissen. Dass sich die auf Expansionskurs befindlichen Luxemburger für Fürth entschieden haben, begründen sie schlicht mit diesen Worten: "Das ist ein guter Standort mit einem sehr schönen und modernen Studio."

Wie Hard Candy zählt Now Sports zu den Premiumanbietern, entsprechend bewegen sich die Preise keinesfalls auf Discount-Niveau. Allerdings: Wie Kunden berichten, darf jeder auf Rabatt hoffen, der schon bei Hard Candy trainiert hat. Now Sports nennt das ein "Entgegenkommen", stellt aber klar, dass die alten Verträge nicht übernommen werden, dazu ist der neue Mieter auch nicht verpflichtet. In die Röhre schauen demnach alle Hard-Candy-Kunden, die langlaufende, teils sogar lebenslange Verträge abgeschlossen und dafür hohe Vorauszahlungen geleistet haben.

Privilegierte Gläubiger

Die Fürtherin Charlotte Willing, die ihren richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, hatte einen Ein-Jahres-Vertrag bei Hard Candy unterzeichnet, auch sie bezahlte Geld im Voraus. "Es würde mich freuen, es wiederzusehen, ich rechne aber nicht damit", sagt sie ernüchtert. Zwar hat sie – wie viele andere – ein Formblatt des Insolvenzverwalters ausgefüllt, das ihre Ansprüche geltend macht, aber vor den Kunden stehen sogenannte privilegierte Gläubiger, die zuerst ausbezahlt werden: die Mitarbeiter zum Beispiel, aber auch die Vermieter der Studioräume.

Insolvenzverwalter Torsten Martini in Berlin macht auf FN-Anfrage denn auch keinerlei Versprechungen. Nach jetzigem Stand, sagt er, dürfe kein Kunde mit einer Zahlung rechnen. Die Insolvenzmasse sei gering, die Räume meist nur gemietet, die Geräte geleast. Will heißen: Es gibt nicht viel zu holen bei Hard Candy. Ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich dennoch ab. Martini will Haftungsansprüche gegen die Jopp-Brüder prüfen, weil diese den Insolvenzantrag nicht rechtzeitig gestellt hätten. Dieses Vorgehen könnte allerdings einen langwierigen Rechtsstreit nach sich ziehen.

Charlotte Willing hat sich neulich im Studio umgesehen. Now Sports hatte sie dazu eingeladen, schriftlich wie telefonisch. "Die haben sich wirklich um mich bemüht", so Wiling. Sie werde wohl einen neuen Vertrag unterzeichnen, sagt sie, fügt aber noch hinzu: "Nur, wenn der Pool auch wirklich kommt."

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