Nur ein Teilerfolg nach der Quelle-Pleite

3.12.2014, 05:57 Uhr
Nach dem Aus für Quelle war die Suche nach neuer Beschäftigung nur teilweise erfolgreich.

© Daut Nach dem Aus für Quelle war die Suche nach neuer Beschäftigung nur teilweise erfolgreich.

Zwar fanden rund 30 Prozent der betreuten Fürther und Nürnberger Jobsucher eine Arbeit. Aber nur knapp die Hälfte von ihnen war nach einem Jahr noch in Arbeit. Von ihnen hat heute allerdings die Mehrzahl unbefristete Vollzeitstellen, wie aus einem Forschungsbericht des Deutschen Jugendinstituts hervorgeht.

Das Projekt zeige, dass es in der Region an geeigneten Arbeitsplätzen für Langzeitarbeitslose fehle, bilanzieren die Wissenschaftler. Auf dem normalen Arbeitsmarkt hätten die teils hochmotivierten Männer und Frauen kaum eine Chance. Der Freistaat hatte das dreijährige Projekt mit zehn Millionen unterstützt.

Immerhin könnten jetzt 50 Familien durch ihre Teilnahme an dem Projekt ohne staatliche Unterstützung ihren Lebensunterhalt bestreiten, teilte die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) mit. Eine Kosten-Nutzen-Analyse belege, dass sich jeder investierte Euro vierfach ausgezahlt habe. Der ganzheitliche Ansatz, Jobcenter und das Jugendamt besser zu verzahnen, habe sich bewährt.

Im Rahmen des im Juli 2016 auslaufenden Projekts sollten 600 Familien in Nürnberg und 150 in Fürth betreut werden, in denen ein Elternteil schon länger ohne Arbeit ist. Das 1927 gegründete Fürther Versandhaus Quelle war 2009 pleitegegangen. Mehr als 3700 Mitarbeiter hatten dadurch ihre Arbeit verloren.

Die Wissenschaftler, die das Modellprojekt „Tandem“ begleitet hatten, bedauern derweil, dass 40 Prozent der vom Jobcenter vorgeschlagenen Familien gar nicht an dem Projekt „Perspektiven für Familien“ teilgenommen haben. Sie hätten anscheinend keine Hoffnung, „dass ihre Situation verbessert werden kann“, vermuten die Autoren der Begleitstudie.

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