Nürnberg und Fürth stemmen sich gegen Metzgerschwund

20.1.2018, 16:47 Uhr
"Gemeinsam sind wir stärker. Aussitzen macht keinen Sinn": Die Fleischerinnungen Nürnberg und Fürth haben sich zusammengeschlossen.

© Foto: Hubert Bösl "Gemeinsam sind wir stärker. Aussitzen macht keinen Sinn": Die Fleischerinnungen Nürnberg und Fürth haben sich zusammengeschlossen.

Auf den Namenszusatz "Nürnberg-Fürth" wurde verzichtet, um die Tür für andere fusionswillige Innungen, beispielsweise Lauf-Hersbruck, offen zu halten. Auslöser für den Zusammenschluss sind vor allem die sinkenden Betriebszahlen: Nürnbergs scheidender Obermeister Manfred Seitz sagte, vor 20 Jahren habe man in der Noris noch 125 selbstständige Metzgereien betreut; diese Zahl habe sich inzwischen mehr als halbiert – ein Trend, der auf Bundes- wie Landesebene identisch sei. 49 Mitglieder gehörten zuletzt noch zur Nürnberger Innung.

Sein Amtskollege bestätigte das: In Fürth waren es 1997 noch 65 Betriebe – jetzt zählte die Innung noch 24. "Wir müssen handeln. Gemeinsam sind wir stärker. Aussitzen macht keinen Sinn", mahnte Ammon, der auch Fürther Kreishandwerksmeister und Landesinnungsmeister der bayerischen Fleischer ist. In der Politik würden kleine Innungen und Verbände kaum mehr wahrgenommen; dort suche man zum Verhandeln selbstbewusste Ansprechpartner mit großer Basis, so der Vorstand.

Weil Kosten und Aufgaben für Innungen wie Ehrenamtsträger nicht weniger würden, habe man Vernunft walten lassen und sich über Animositäten zwischen den beiden Städten, wie sie im Fußball gepflegt werden, hinweggesetzt, resümierte Seitz. Die Nürnberger brachten gar zwei Mietshäuser an der Rothenburger Straße in die "Ehe" ein und stimmten der Schließung ihrer eigenen Geschäftsstelle zu.

Deren Leiterin Angelika Ziegler und Thomas Mörtel, Geschäftsführer der KHS Fürth, hatten Details der Fusion mit ausgewählten Vorstandsmitgliedern mit der Handwerkskammer (HWK) für Mittelfranken abgesprochen.

Sitz in Fürth

Die Innung "Mittelfranken-Mitte" hat ihren Sitz in Fürth und wird von der hiesigen Kreishandwerkerschaft (KHS) verwaltet. Erster Obermeister ist Konrad Ammon junior aus Burgfarrnbach, seine Stellvertreter sind Stefan Wolf aus Nürnberg und Stephan Emmert aus Wilhermsdorf.

Die bisherigen Vorstände sagten in getrennten Versammlungen im Gebäude der Fleischergenossenschaft Evenord in Nürnberg Ja zur Fusion. Danach wählten sie den zehnköpfigen Vorstand, fünf aus jeder ehemaligen Innung.

Neben Ammon (zuvor Obermeister Fürth), Wolf (zuvor Kassier Nürnberg) und Emmert (zuvor Beisitzer Fürth) gehören der neuen Leitung an: die Lehrlingswarte Max Ammon (Fürth) und Thomas Hubbes (Nürnberg), Kassier Claus Steiner (Nürnberg) sowie die Beisitzer Georg Meyer, Sven Freyberger (beide Nürnberg), Michael Schuster (Veitsbronn) und Hans Jürgen Förderreuther (Fürth-Poppenreuth). Rechnungsprüfer sind Andreas Krugmann (Cadolzburg) und Jan Kehrstephan (Zirndorf).

Nur Nürnberger im Schutzverband Rostbratwurst

Eine neue Satzung, die unter anderem Wahlen im Drei-Jahres-Rhythmus vorsieht, wurde einstimmig beschlossen. Künftige Versammlungen sollen im Wechsel bei der Evenord oder an Orten in den beiden ehemaligen Innungsbereichen stattfinden. "Aus zwei mach eins" (Ammon) gilt dabei aber nicht überall: Nur die Nürnberger Betriebe genießen die Vorteile der Mitgliedschaft im Schutzverband Nürnberger Rostbratwurst; ihre Lehrlinge besuchen die dortige Städtische Berufsschule 3, die aus Fürth die Staatliche Berufsschule 1 in der Kleeblattstadt.

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