Oberasbach: Dem Urinstinkt auf der Spur

19.9.2015, 13:00 Uhr
Oberasbach: Dem Urinstinkt auf der Spur

© Foto: Anna Hetzner

Die Spreißel flogen: Jugendliche zwischen elf und 15 Jahren lernten im Werkstattzelt von Michael Heuberger alles rund um das kreative Arbeiten mit frischem Holz kennen. Mit dem Leiter des Jugendhauses Oasis Matthias Zöllmer und FSJlerin Mona Deiters demonstrierte Heuberger den richtigen Umgang mit dem Werkstoff. Dabei verarbeitet Heuberger ausschließlich frische Ware.

Zunächst machten sich die Jungen und Mädchen mit allen zur Verfügung stehenden Werkzeugen vertraut und deren Einsatzfeldern, in denen sie zu gebrauchen sind. Da wäre das Ziehmesser, das an den Griffen auf beiden Seiten festgehalten und mit einer Bewegung, ähnlich der beim Rudern, gleichmäßig übers Holz gezogen wird.

Holzschwerter und Säbel

Der 15-jährige Eric Schaffer und der 13-jährige Filip Rieger sollten wenig später mit so einem Ziehmesser Holzschwerter und Säbel herstellen. Das wichtigste Werkzeug ist jedoch das einfache aber effektive Schnitzmesser. Zunächst durften sich deshalb alle Jugendlichen daran versuchen, an einem Probestock Muster, Kerben oder Kugeln zu schnitzen. Aber auch die Messerkunde und wichtige Sicherheitshinweise durften nicht fehlen.

Inspirationen für kleine Projekte boten dann verschiedenste Musterstücke wie Löffel, Schüsseln, Kreisel oder Pfeifen aus Heubergers eigener Herstellung. Aber auch in Büchern konnten sich die Jugendlichen Anregungen holen. Eigene Projekte waren so schnell gefunden. Ob Pfeffermühle, Schwert, Säbel oder Figuren, „das Schöne ist, dass es von allem verschiedene Level gibt, wie bei Computerspielen. Es ist also für jeden und jedes Können etwas dabei“, erklärte Heuberger. Die Jugendlichen wählten zusammen mit dem passionierten Handwerker das geeignete Holz aus, besprachen die individuelle Vorgehensweise und durften dann in ihrem ganz eigenen Tempo loslegen. Die einen begannen an der Wippdrehmaschine, um Rundungen zu erzeugen, die anderen mit dem Querbeil, um das Holz auszuhöhlen. Konzentration und Motivation waren dabei in jedem Winkel des Werkstattzelts zu spüren. „Bei dieser Arbeit konzentrieren sich alle, weil sie ihrem Urinstinkt folgen und etwas mit ihren Händen machen und weil es gefährlich ist“, so Heuberger.

Kreativ im Zelt

Der gelernte Erzieher ist seit 2011 mit seinem Grünholzmobil von Februar bis November im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs. Von Berlin bis Bozen und von Luxemburg bis Graz führt er Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene in die Kunst der Holzverarbeitung ein. Dabei entstehen kleine und große Kunst-Hand-Werke. In seinem mit eigens angefertigtem Mobiliar und Arbeitsgerät ausgestatteten Werkstattzelt haben bis zu 30 Personen Platz, kreativ zu werden. „Es ist eine schöne Vorstellung, dass man alles selbst machen kann. Das macht einen irgendwie frei“, meint Heuberger. Alles, was er heute an Wissen weitergibt, hat sich der Autodidakt durch Ausprobieren, Lektüre und übers Internet selbst beigebracht.

Während des siebenstündigen Ferienprogramms im Grünholzmobil entstanden so verschiedenartige Kunst-Hand-Werke. Die Jugendlichen durften am Ende ihres Tuns – egal ob fertig oder unfertig – selbstverständlich alles mitnehmen. Durch hilfreiche Tipps vom Grünholzprofi können die Teenager angefangene oder ganz neue Projekte aus Holz jetzt auch zu Hause vollenden.

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