Oberasbach: Wahlkampf im Stall

24.9.2017, 09:00 Uhr
Oberasbach: Wahlkampf im Stall

© F.: Armin Leberzammer

So weit wie in manchen Landstrichen Chinas, wo mangels Bienen schon Menschen die Pflanzen per Hand bestäuben müssen, ist es hierzulande glücklicherweise noch nicht. "Doch auch bei uns sind bis zu 30 Prozent der wildlebenden Tierarten gefährdet", so Hofreiter. Eine Agrarwende, die darauf mehr Rücksicht nimmt, sei also dringend nötig.

Bio ist kein Allheilmittel

Ob die biologische Landwirtschaft dafür die einzige Lösung ist, wollte aber selbst Hausherr Wolfgang Kleinlein nicht unterschreiben. "Es gibt gute konventionelle Betriebe genauso wie Biohöfe, die manches schlecht machen", meinte er beim Besuch des Bundespolitikers, den rund 50 Gäste und Nachbarn begleiteten.

Wobei die Kleinleins seit gut 20 Jahren keine direkten Nachbarn mehr in Oberasbach haben. Damals entschloss sich die Familie, aus dem Ort auszusiedeln und ihren Milchviehhof biologisch umzustellen. Eine Blaupause für andere Landwirte sei sein Betrieb trotzdem nicht. "Für uns war das nur möglich, weil wir diese Investition durch den Verkauf von Baugrund finanzieren konnten", berichtet Wolfgang Kleinlein, "das kann so natürlich nicht jeder Landwirt machen."

Eier und Milch ab Hof

Derzeit bewirtschaftet die Familie – drei Generationen, die jüngste will irgendwann den Hof fortführen – 100 Hektar. Auf einem Teil davon weiden bis zu 40 Milchkühe. Vor sechs Jahren haben die Kleinleins als erster Betrieb in Franken ein Hühnermobil angeschafft, mit dem einige Hundert Hühner zu verschiedenen Freiflächen gefahren werden. Dies schone den Boden, weil er nicht überdüngt oder verkeimt werde und trage zur Gesundheit der Tiere bei. Sowohl Eier als auch Milch werden zu einem großen Teil direkt ab Hof vermarktet.

Für Toni Hofreiter hat der Oberasbacher Biobauernhof damit Vorbildcharakter. Dass nicht mehr diesem Beispiel folgen, führt der Grünen-Politiker auf eine verfehlte Agrarpolitik zurück. Er fordert: "Die nächste Bundesregierung muss dringend die Wende einleiten. Die Lobbyisten der Agrarindustrie dürfen nicht länger die Fäden im Landwirtschaftsministerium ziehen. Stattdessen muss umgesetzt werden, was die Mehrheit der Menschen fordert: Tierschutz und Umweltschutz für gute und giftfreie Lebensmittel."

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