Oberasbachs Stadtrat zerlegt Antrag komplett

20.6.2016, 06:00 Uhr
Oberasbachs Stadtrat zerlegt Antrag komplett

© Harald Ehm

Altgediente Stadträte wissen es noch: Bereits vor zehn Jahren lag ein Plan für eine neue Sportstätte vor. Damals ein höchst umstrittenes Thema, in einer Kampfabstimmung unterlagen die Befürworter des Neubaus knapp. An diese Episode aus der jüngeren Oberasbacher Geschichte erinnerte Stadtrat und dritter Bürgermeister Thomas Peter (FDP/FOB). Was Peter besonders im Gedächtnis haften geblieben war, war ein Vortrag seines damaligen und heutigen Stadtratskollegen Franz Xaver Forman (FW), der 2006 vor der enormen Verschuldung der Stadt gewarnt habe. „Sie haben damals alles madig gemacht“, sagte Peter an die Adresse Formans gerichtet.

Sorge um Finanzen

Und nun das Déjà-vu-Erlebnis: Erneut holen die Freien Wähler in Sorge um die Finanzen der Stadt zum Schlag gegen ein Projekt aus, über das im aktuellen Fall große Einigkeit herrscht. Nicht Forman trägt die Argumente vor, sondern sein FW-Fraktionskollege Bastian Gill.

Dass es dieser Punkt überhaupt auf die Tagesordnung geschafft hat, sei nicht unumstritten, erläuterte zweiter Bürgermeister Norbert Schikora (Grüne), der als Sitzungsleiter Bürgermeisterin Birgit Huber vertrat. Eigentlich sei in der Haushaltssitzung der Beschluss zur Sanierung der Jahnhalle gefallen. Nur wenn substantiell neue Erkenntnisse vorlägen, sei eine Wiederaufnahme möglich. Dies sei zwar nicht der Fall, aber man wolle sich auch nicht dem Vorwurf aussetzen, etwas unter den Tisch zu kehren.

Deshalb trug Gill ausführlich vor, was die Berechnungen der FW ergaben. Resultat: Würde man die Jahnhalle abreißen und für den Sport- und Veranstaltungsbedarf der Stadt lieber andere Hallen, wie die des Gymnasiums, und Veranstaltungsstätten in der Umgebung, wie die Zirndorfer Paul-Metz-Halle oder die Meistersingerhalle in Nürnberg, anmieten, würde die Stadt laufende Kosten sparen. Außerdem würde die Investition für die Sanierung gar nicht erst anfallen.

Mit Rechnungen über die Vereinsbelegung in den Hallen zeigte Gill auf, dass das Konzept keine Vorzüge bringe. Die minimal größere Kapazität sei zu vernachlässigen. Dabei ging er von zehn Veranstaltungen pro Jahr in Oberasbach aus.

Dies traf auf energischen Widerspruch aus dem städtischen Kulturamt. Dessen Leiterin Anja Schönekeß zeigte ihre Verärgerung deutlich. Bei ihrer Aufzählung kam sie auf weit über zehn jährliche Veranstaltungen. Eindrücklich schilderte sie die Schwierigkeiten, geeignete Räumlichkeiten für Anfragen von Vereinen, von Privatleuten oder auch der Stadt selbst zu finden. Eine Jahnhalle als Veranstaltungsort wäre demnach eine Art Befreiungsschlag. In der Aussprache über den FW- Antrag verwendeten sowohl Gernot Höflinger (CSU) wie auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Marco Maurer den Begriff „Milchmädchenrechnung“. Höflinger ärgerte sich besonders über die „Steuerverschwendung“, die seitens der FW-Fraktion ins Spiel gebracht worden war. Schließlich habe die Verwaltung schon für das Sportstätten-Konzept geplant, jetzt alles abzubrechen, das sei Steuerverschwendung.

Maurer betonte, dass gerade ein attraktives Freizeitangebot eine Stadt interessant mache. Ohne Veranstaltungsorte sei dies aber nicht umsetzbar.

Nur „Angstmacherei“

Schikora kritisierte die „Angstmacherei“, denn Gill hatte in seinem Vortrag davon gesprochen, dass womöglich Steuer- und Gebührenerhöhungen, auch die gefürchtete Straßenausbaubeitragssatzung, auf die Bürger zukommen könnten.

Letztlich blieb der FW-Vorstoß chancenlos. Nur die drei Mitglieder der Fraktion stimmten ihm zu, die übrigen Stadträte geschlossen dagegen.

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