P wie Pfann

23.8.2012, 22:00 Uhr
P wie Pfann

© Pfeiffer

Hans Pfann klingt amüsiert. Wenn die Pfanns mal zum Namenstreffen laden, sagt der Vacher, „müssten wir nach der Vacher Kärwa das Zelt stehen lassen“. Es gibt jede Menge von ihnen, allein im Fürther Telefonbuch sind 17 eingetragen. Irgendwann waren sicher auch alle miteinander verwandt, sagt Hans Pfann. Spätestens, wenn man in der Ahnenforschung bei Adam und Eva anlangt. In der Linie der Pfanns am Krokusweg jedenfalls hat der Großvater erzählt, dass im 17. Jahrhundert Glaubensflüchtlinge aus dem österreichischen Waldviertel eingewandert seien. Richtig Familie sind nur die Söhne Martin und Matthias, der nebendran gebaut hat. Die anderen Pfanns in Vach, also den Pfanns Karl, kennt Hans Pfann natürlich und weitläufig verwandt sei man wohl auch. Die Großväter waren Cousins.

Helga Pfann reicht den Hörer gleich weiter, sie sei nur eine „Neigschmeckte“. Ihr Mann Karl, früher Maurer, berichtet vom Mann der Nichte, der in alten Kirchenbüchern geblättert hat. Aber was da rausgekommen ist? Er müsse nachfragen.

Günther Pfann, der Tierarzt aus Dambach, hat schon geforscht. Der Name müsse vom Pfannenschmied kommen, unersetzlichen Handwerkern also. Sogar ein Wappen hat er entdeckt: Eine Hand mit Pfanne, die aus einer Wolke sticht. Bei der Ahnensuche ist der 53-Jährige bis 1722 gekommen, familiäre Bande sind übers Hörensagen sehr lose geknüpft. Motto: „und die alte Annegret...“

Tja, wären die Pfanns Adelige, gäbe es sicher Stammbäume. Aber die meisten von ihnen waren Landwirte, Wirte, Schreiner und andere Handwerker. Familiengeschichte wird hier mündlich überliefert. So wie bei Peter Pfann, der CSU-Stadtrat, dem sein Opa nachts erzählte: Vom Urgroßvater, der aus Bislohe stammte und dort den Hof am alten Schloss gekauft hatte. Den übernahm der 1894 geborene Großvater Pfann und verlor ihn, als er für den pleite gegangenen Schwager bürgte. Er war später Wirt, handelte auch mit Samen. Aus der Kinderschar heiratete Hans Pfann, Peter Pfanns Vater, nach Steinach auf den Weigels Hof.

Der Hausname überdeckte, wie so oft am Dorf, den wirklichen Namen. In der Schule, erinnert sich der 71-Jährige, hatte der Lehrer in alle Listen Weigel geschrieben und den Protest des Kindes abgebügelt. „Du bist der Peter Weigel und bist ruhig!“ Selbst Ehefrau Erna wurde noch als Frau Weigel angesprochen. Und wenn andere von Sohn Gerhard sprechen, der den Hof weiterführt, nennt man ihn den Spargel-Pfann.

Eine Hilfskonstruktion, weil es so viele Pfanns gibt. Nirgendwo so viele auf einem Fleck wie in Steinach, wo zwei weitere Söhne von Peter Pfann — Dieter und Klaus, beide bei der Feuerwehr — ihre Häuser gleich hinter den Bauernhof gebaut haben. Aber gleich so viele: Den Samen-Pfann oder den Lebkuchen-Pfann beispielsweise.
Sie sind gut aufgelegt, die Pfanns. Die meisten jedenfalls. „Doro und Rudolf Pfann sind nicht derhamm“ grüßt ein Anrufbeantworter, Thomas Pfann ist nach Neumarkt gezogen, Nadja Pfann wohnt im Haus neben dem Ex-Schwager. Georg Pfann aus dem Ronhof war Kraftfahrer und unternimmt als Rentner gern Busausflüge. Wenn er sich anmeldet, sagt er „Pfann, wie die Pfanne ohne e.“ Irmgard Pfann aus der Südstadt hat den Namen geheiratet. „Ich bin gut zurechtgekommen“, sagt sie.

Und dann gibt es ja noch die Pfanns über die Stadtgrenzen hinaus. Der Verrückteste unter ihnen ist möglicherweise der Metzger Pfann, ein eingeschworener Kleeblatt-Fan. Nicht nur, dass er in Neunhof die Fahne der Spielvereinigung hisst und grüne Stadtwurst macht — angeblich lässt er kein Auto mit N-Kennzeichen auf seinen Hof.

 

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