Parentum in Fürth: Firmen buhlen um Nachwuchs

24.10.2017, 06:00 Uhr
Parentum in Fürth: Firmen buhlen um Nachwuchs

© Foto: Leberzammer

"Berufswahl mit oder ohne Mutti", so wird die Messe vom Veranstalter beworben, dem Institut für Talententwicklung (IfT). Ob begleitete jugendliche Besucher oder nicht, in der Stadthalle herrschte vor den Ständen mitunter Gedränge. Eingeladen waren Schüler aus ganz Mittelfranken und Teilen Oberfrankens.

Beliebt ist die "Parentum" aber nicht nur bei Schülern, Absolventen oder Studienabbrechern. Auch die Firmen scheinen sich um die Plätze zu reißen. Von 60 auf 73 stieg die Zahl der Aussteller im Vergleich zum vergangenen Jahr, darunter überwiegend Unternehmen, aber auch Behörden, Hoch- und Fachschulen. Ihren ersten Messeauftritt in diesem Jahr hatten fünf ehrenamtliche Organisationen oder Vereine, wie der Bund Naturschutz oder die Freiwillige Feuerwehr. "Unsere Angebote sind so verschieden wie die jungen Leute selbst", sagt Ute Zimmer vom Freiwilligenzentrum Fürth. Gesucht werden zum Beispiel Jugend- und Übungsleiter.

Keine Zeit für Nebenjobs

"Die Jugendlichen haben oft einen so durchgetakteten Alltag und sind vor allem mit der Schule beschäftigt, dass sie kaum noch Nebenjobs machen", findet Maike Kraiss, beim IfT als Projektleiterin zuständig für die Parentum. Das sei bedauerlich, findet sie und hat deshalb heuer die ehrenamtlichen Aussteller eingeladen. Denn, ob bezahlt oder nicht, derartige Beschäftigungen fördern soziale Kompetenzen und mehren den Erfahrungsschatz — und darauf legen Ausbilder heute besonders Wert.

So wie Udo Blank, Ausbildungsleiter bei der Sparkasse Fürth. "Wir bitten im Vorstellungsgespräch jeden Bewerber darum, etwas über sich zu erzählen." Für die Entscheidung ausschlaggebender als harte Fakten wie Schulnoten sei dann oft, was der Jugendliche neben seinen Pflichtaufgaben unternimmt.

Eine Einschätzung, die auch Melanie Plevka teilt, sie nimmt aber zugleich die Eltern in die Pflicht. "Viele haben kein Interesse am Schulleben ihrer Kinder", kritisiert sie. Es gebe Elternabende, zu denen gerade einmal ein Drittel der Eingeladenen kämen, berichtet die zweite Vorsitzende des Landeselternverbands Bayerischer Realschulen.

Umso wichtiger seien Messen wie die Parentum, weil sie Müttern und Väter Informationen liefert und die unterschiedlichen Weiterbildungswege aufzeigt — an den Messeständen ebenso wie bei den insgesamt 14 Vorträgen. Denn die Wissenslücken seien oft enorm: Sei es, was das Bewerbungsprozedere betrifft, die große Zahl unterschiedlicher Ausbildungsberufe oder die Tatsache, dass man mittlerweile auch ohne Abitur studieren kann. Hier benötigten Eltern mehr und bessere Auskunft — ganz gleich, welche Schulart ihr Kind besucht.

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