Plädoyer für Völkerverständigung in Cadolzburg

10.7.2018, 15:00 Uhr
Plädoyer für Völkerverständigung in Cadolzburg

© Foto: Marcus Weier

Am 10. Juni 1944 hatten Verbände der Waffen-SS ein grausames Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des französischen Dorfes Oradour verübt: Bei dem Gemetzel starben 642 Menschen – gerade einmal sechs Personen überlebten – darunter der heute 93-jährige Robert Hébras.

Zu diesem furchtbaren Ereignis hatten die Musicalspieler im vergangenen Jahr mit "Mademoiselle Marie" den Bogen gespannt. Hébras hatte schon damals eine Aufführung besucht, außerdem hatte es ein Gastspiel der Cadolzburger in Oradour gegeben. "Es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft", sagte Hébras, als ihn die Hauptdarstellerin des Musicals, Romina Satiro, nach Ende der Vorstellung auf die Bühne bat. Gemeinsam mit Oradours Bürgermeister Philippe Lacroix dankte er dem Cadolzburger Rathauschef Bernd Obst stellvertretend für den Markt für die enge Verbundenheit zu dem kleinen Dorf in Frankreich.

Ein Geburtstagslied für den Ehrengast durfte natürlich nicht fehlen. Und so stimmte das gesamte Ensemble gemeinsam mit den Zuschauern nachträglich ein Geburtstagsständchen für Robert Hébras an. Im aktuellen Musical von Autor Fritz Stiegler geht es um Menschenrechte und weltumspannende Probleme. Im Mittelpunkt steht ein Mädchen, das fern von Bildungschancen aufwächst. Sie will lesen, will Zugang zu Informationen bekommen. Stiegler konfrontiert das Publikum mit Ungleichheit, Organhandel, Ausbeutung, Frauenrechten.

Die Gast-Delegation hatte eine gute Nachricht im Gepäck: Auch in Frankreich will man sich nun um die Freilassung des seit 2011 im Iran inhaftierten Nürnberger Menschenrechtspreisträger Abdolfattah Soltani bemühen. Dessen Tochter wohnt in Nürnberg, sie hatte zur Nisha-Premiere den Besuch der iranischen Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi in Cadolzburg vermittelt, die im Exil in London lebt.

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