Plan sorgt für Erschütterungen im City-Center

11.7.2008, 00:00 Uhr
Plan sorgt für Erschütterungen im City-Center

© Hans-Joachim Winckler

lZwar sei ihm nicht zuetzt durch entsprechende Veröffentlichungen in den FN – bekannt gewesen, dass im Zusammenhang mit dem seit Jahren leer stehenden Fiedler-Komplex an einem neuen Einkaufsschwerpunkt gearbeitet wird; kleiner dimensioniert hätte er sich davon sogar eine belebende Wirkung fürs eigene Center versprochen, das ohnehin seit einiger Zeit unter Abwanderung und Leerständen leidet.

Doch nun muss Achenbach umdenken. Denn was die Stadt präsentiert, sprengt jede Erwartung. Eine gewisse Ratlosigkeit ist zu spüren: «Wir müssen das erst mal sacken lassen und es dann in Ruhe analysieren», meint der Center-Chef, der nicht verhehlt, sich von der Stadtspitze «übergangen» zu fühlen. Noch vor wenigen Tagen nämlich habe man ihn mit der Auskunft beschieden, es sei noch nichts in trockenen Tüchern.

«Nicht so einfach»

Achenbach versucht Skeptiker im Zaum zu halten, die im Angesicht der aufmarschierenden Wettbewerber schon meinen, Nachrufe aufs City-Center formulieren zu müssen. Zwar weiß auch er, «dass ein Nebeneinander beider Einkaufstempel «zumindest schwierig» wäre, weil man sich «den Markt aufteilen müsste». Doch noch will er nicht so recht ans Gelingen des Konkurrenz-Projekts glauben.

«Schauen wir mal, wie ernsthaft die das betreiben», meint Achenbach und prophezeit: «So einfach, wie das klingt, wird das nicht.» Schließlich gelte es, gegen den starken Standort Nürnberg Flagge zu zeigen, und das sei für jeden «ganz schwer». Dennoch ist dem Manager klar, dass schon die Ankündigung eines derart umfassenden Einzelhandelprojekts lähmend auf den Markt wirkt. Wer Interesse habe, sich mit seinem Geschäft in Fürth niederzulassen, werde sich nun zurückhalten.

Das gilt natürlich erst recht für potenzielle Mieter von Flächen im City-Center. Kommt die Ankündigung der «Neuen Mitte» also zur Unzeit? «Ach, so was kommt nie zur rechten Zeit», antwortet Achenbach. Das City-Center stehe keineswegs am Abgrund, wie immer wieder geunkt wird - auch wenn Achenbach einräumt, «dass wir Schwierigkeiten bei der Vermietung gewisser Lagen haben».

Die sind auch Karin Maul wohl bekannt. Sie ist Sprecherin der 250 Eigentümer, die einst Gewerbeflächen im Einkaufszentrum erworben haben, um mit der Vermietung Rendite zu machen. Und die nun fürchten müssen, dass ihnen die Felle davonschwimmen. Zwar möchte Maul der Kommune wegen der Planungen keine Vorwürfe machen - «aber wir hoffen schon, dass dabei das City-Center nicht vergessen wird und dass die Stadt um ihre Verpflichtung weiß».

Wie Fürths Wirtschaftsreferent Horst Müller im Gespräch mit den FN betonte, sei er sich dessen sogar sehr bewusst. Ein Termin für erste Verhandlungen zwischen dem portugiesischen Investor und Eigentümern sei deshalb bereits vereinbart. Er hoffe, dass man «Sonae Sierra» auch eine Übernahme und «Revitalisierung» des City-Centers schmackhaft machen kann. Das wäre ganz im Sinne von Karin Maul und ihren Mitstreitern, und sogar Dirk Achenbach gibt sich offen: Er wisse zwar nichts von entsprechenden Kontakten zu den Portugiesen, aber: «Sprechen kann man über alles.»