Platz für Neubauten

28.11.2007, 00:00 Uhr
Platz für Neubauten

© Hans-Joachim Winckler

Um eine geordnete Entwicklung auf den Weg bringen zu können, soll der städtische Bauausschuss heute nach den Vorstellungen der Verwaltung die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen. Noch ist das Gelände als Bahnfläche ausgewiesen und die Stadt hat keinen Einfluss auf die - auf Bahnzwecke beschränkte - Nutzung. Die Bahn hatte bereits an einen Einzelverkauf von Grundstücken gedacht und dabei vor allem Discounter in Erwägung gezogen. Diesem Ansinnen erteilt Wirtschaftsreferent Horst Müller eine klare Absage.

Drei Eigentümer

Schwierig ist die Entwicklung des Areals am ehemaligen Güterbahnhof, weil neben der Immobiliengesellschaft der Bahn, Aurelis, auch die DB Services Immobilien GmbH und die Dienststelle Süd des Bundesbahnvermögens über Grundstücke verfügt. Nach Müllers Ansicht hat die Bahn noch nicht alle Hausaufgaben erledigt. Vor allem müsse geklärt werden, ob auf ein Gleis verzichtet werden kann, um die Entwicklung des Areals nicht zu sehr einzuengen.

Um Investoren mit Zuschussmöglichkeiten anzulocken, hat die Stadt das Gelände bereits als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Laut Müller haben sich auch schon durchaus interessante Bewerber gemeldet. Die Preisvorstellung der Bahn sei jedoch noch entschieden zu hoch. Im Dezember haben Müller und der Geschäftsführer von Aurelis-Bayern einen Gesprächstermin vereinbart. In einem halben Jahr könnte nach Müllers Vorstellungen ein Gesamtkonzept vorliegen.

Die Aurelis, der auch das geräumte ehemalige Zollamtsgebäude Ecke Jakobinenstraße und der dem Verfall preisgegebene historische Lokschuppen hinter dem U-Bahnhof Stadtgrenze gehört, lässt über ihre Architekten derzeit Vermarktungsmöglichkeiten prüfen. Priorität hat das Fürther Projekt allerdings nicht, heißt es in der Nürnberger Niederlassung der Bahn-Tochter, die bundesweit eine Fläche von 30 Millionen Quadratmetern betreut.

Vertraglich geregelt

Dass die Lagerschuppen an der Gebhardtstraße nach Beendigung der Nutzung abgerissen werden, war im Mietvertrag mit der hier zuletzt beschäftigten Spedition geregelt.

Im Stadtplanungsamt hat man bereits klare Vorstellungen von der künftigen Bebauung. Die Neubauten sollen so hoch sein, dass sie den Bahnlärm abschirmen. Eine Wohnnutzung kommt nach Ansicht von Amtschef Christian Schöner deshalb allenfalls in den oberen Stockwerken in Frage. Einzelhandel kann sich der für Konversionsflächen zuständige Stadtentwickler Stefan Röhrer in erster Linie im Bereich zwischen der Gabelsberger Straße und dem Bahnhofcenter vorstellen.

Im Bereich der jetzigen Abbrucharbeiten halten die städtischen Fachleute ein weiteres Parkhaus für wünschenswert, um den steigenden Stellplatzbedarf des Quartiers decken zu können. Schließlich will die Stadt mit Rücksicht auf das Grün der ehemaligen Ludwigsbahntrasse die Parkplätze in der Königswarterstraße und der Hornschuchpromenade reduzieren. Außerdem werden zusätzliche Stellplätze im Zuge der geplanten Umwandlung des ehemaligen Bauamtsgebäudes in ein Wohnquartier mit Gewerbe benötigt.

Dass der Parkplatzmangel das größte Problem bei der gewerblichen Entwicklung an der Gebhardtstraße ist, unterstreicht Kurt Bauereiß, Inhaber des ehemaligen Bekleidungshauses Bätz. «Als wir das Geschäftshaus 1969 errichtet haben, waren die Anforderungen an den Parkraum noch nicht so hoch», erläutert der Geschäftsmann, der sich intensiv um einen neue Nutzung seiner Immobilie bemüht. Um ein Haar wäre das Apotheken-Softwarehaus Lauer-Fischer ins ehemalige Bekleidungshaus eingezogen. Doch dann entschied es sich kurzfristig doch für Gebäude im Uferstadt-Gelände.

Immerhin konnte Bauereiß den Schuh-Discounter Mücke mit einem Zeitvertrag für einen Teil der Bätz-Fläche gewinnen. Eine dauerhafte Nutzung hält der Geschäftsmann für nicht ausgeschlossen. Dazu müsse jedoch die Parkplatzfrage gelöst werden. Um den Parkhausbau voranzubringen, würde sich Bauereiß sogar an den Kosten beteiligen. Verständnis für dieses Interesse hat auch Wirtschaftsreferent Horst Müller. Er will jedoch die Gesamtentwicklung durch einen möglicherweise voreiligen Schritt nicht verbauen.

Durch eine gefälligere Gestaltung des östlichen Stadteingangs kann Fürth auch aus der Perspektive der Zugreisenden nur gewinnen. Stadtplanungsamtschef Schöner sieht dabei aber in erster Linie die Bahn in der Pflicht.