Playmobil steckt Millionen in den Ausbau

20.2.2012, 09:00 Uhr
Playmobil steckt Millionen in den Ausbau

© Antje Seilkopf

Zur offiziellen Einweihung der Neubauten war Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eingeladen worden. Gemeinsam mit örtlichen Vertretern aus der Politik besichtigte er am Donnerstag die Gebäudekomplexe. Der technische Leiter des Unternehmens, Robert Benker, erläuterte das Prinzip, nach dem die Spritzgießmaschinen kleine bunte Plastikteile für künftige Gebäude und Landschaften produzieren: Sie saugen Granulat an, das mit Farbe versetzt und erhitzt wird. Diese Masse wird in Formen gepresst, kühlt ab, und dann gleitet das fertige Bauteil über Förderbänder in Kartons. Mitarbeiter kontrollieren die Qualität und verpacken die Teile. Die Packungen werden dann palettenweise mit Hilfe vollautomatischer Geräte zu einem der 12000 Stellplätze im Hochregallager transportiert.

Die Zusammensetzung der Granulate für die Spritzmaschinen wird per Computer gesteuert. Innerhalb weniger Stunden könne jede Spritzgießmaschine auf ein anderes Teil und eine neue Farbe umgestellt werden, so Benker. Die vollautomatischen Maschinen laufen ihm zufolge an sieben Tagen die Woche, 24 Stunden lang. Gearbeitet wird in Schichten.

Die Besucher schauten sich auch die Kellerräume der neuen Komplexe an, durch die sich zahlreiche Rohre und Leitungen ziehen. Über die wird unter anderem für Kühlung und Wärme gesorgt. Saugt eine der Maschinen Granulat an, klappern die kleinen Körner leise in den Leitungen. Man habe natürlich auch energetisch sinnvoll gebaut, so der Fachmann. Die Abwärme der Maschinen werde zu einem der Reservoirs mit je zwei Millionen Liter Löschwasser geleitet. Erhitzt auf 60 Grad gelange das Wasser dann zurück zu den Heizungen.

Bekenntnis zum Standort

Minister Herrmann bestaunte den modernen Komplex und begrüßte die Investitionen auch als Bekenntnis zum Standort. In Mittelfranken, lobte er, seien die Fachkräfte zu Hause und offensichtlich die Bedingungen so, dass die Firma weltweit agieren könne. Dass schon allein die logistischen Fragen eine Herausforderung sein können und eine Firma dieser Dimension einen guten Draht zu Behörden und Politik braucht, zeigte sich durch die Anwesenheit von Landrat, Bürgermeister und Abgeordneten.

65000 Kartons werden täglich in Dietenhofen zusammengestellt. Der umsatzstärkste deutsche Spielwarenhersteller verkaufte laut Geschäftsführerin Andrea Schauer im vergangenen „Rekordjahr“ 55 Millionen Packungen Playmobil. Die Adventskalender sowie ein 2011 erstmals angebotenes Prinzessinnenschloss seien der Renner gewesen.

In 70 Ländern stecken Kinder Burgen, Häuser und Fahrzeuge zusammen und spielen damit. Während es zuerst die Jungen waren, die sich begeistert mit dem Zusammenbau von Fahrzeugen und Gebäuden beschäftigten, gewinne man zunehmend die Mädchen, so Schauer.

Sie kündigte an, dass in diesem Jahr weitere 75 Millionen Euro in den Ausbau des 25000 Quadratmeter großen Firmengeländes investiert werden. Der Erfolg sei nicht selbstverständlich: Rund 70 Prozent der in Deutschland erhältlichen Spielwaren stammten aus Fernost.

Rund 130 Neuheiten und überarbeitete Klassiker aus den Bereichen Western und Reiterhof sowie das erste Ferienhotel und eine Fußball-Arena im Koffer bietet Playmobil heuer an. Passend zum Besuch des Innenministers präsentierte das Unternehmen ein neues Set zum Thema Banküberfall und Polizei-Großeinsatz. Es soll diesen Monat in den Handel kommen. Joachim Herrmann zeigte sich jetzt schon begeistert.
 

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