Prinzip der Fülle

29.5.2018, 18:00 Uhr
Prinzip der Fülle

© Foto: Anestis Aslanidis

Die unterschiedlichen Herangehensweisen ergänzen und bereichern sich in der neuen Ausstellung. Dichterin Petra Wohlfeil, die zur Vernissage poetische Texte liest, drückt es in ihrem Beitrag "Kunst liegt im Auge des Betrachters" so aus, dass das individuelle Empfinden darüber entscheidet, ob Kunst uns berührt oder "den Kopf schütteln" lässt. Wir filtern, "was wir persönlich als Kunst erachten".

Ganz so relativistisch einfach ist es freilich selten mit der Kunst, schon gar nicht, wenn sie in einer Galerie ausgestellt und schon dadurch als Kunst definiert wird. Sabine Scherfs Beiträge etwa, die in anderen Zusammenhängen durchaus als "bloße" Dekorationsobjekte denkbar wären. Da steht in "die Geschichte der Liebe" eine kleine Pinocchio-Figur in einem geteilten Holzrahmen, während ein großes, offenes Vorhängeschloss den unteren Teil des Objekts dominiert. Es sind die kleinen, oft augenzwinkernden Details, die den Charme von Scherfs Arbeit ausmachen.

Steinbildhauer Richard Bartsch hingegen setzt nicht zusammen und fügt nicht hinzu, sondern nimmt weg. Durch seine Arbeit lässt er die "Seele des Steins" zum Vorschein kommen, erklärt er, indem er nach dem Wesentlichen darin sucht und es freilegt. Das kann so aussehen, dass sich im Zentrum einer Stele ein knotiges Relief zeigt, aber auch lediglich darin, die schon bestehende Form zu polieren und so das Besondere des Steins zu erschließen.

Olga Pol wiederum stellt Radierungen her, kleinformatige, gerahmte Bilder, in denen etwa die titelgebende Amaryllis in Sepiafarben fast nach einer bronzenen Maschine aussieht, einem Gebilde aus Stangen und Trichtern, so dass sich Natur und Technik gedanklich zu einer ästhetischen Einheit verbinden. Galerie-Gastgeberin Anna Grauer malt Landschaftsbilder in Öl und abstrakte Bilder in Acryl, und Ines Schepker sowie ihr Bruder Volker Dieckmann verwandeln Landschaften zu Formen und Farben, in denen Erinnerungen, Emotionen und Erlebnisse aufgehoben, aber nicht mehr unmittelbar sichtbar sind.

ZDie Ausstellung ist noch bis zum 27. Juni in der Fürther Galerie Kolorit, Geleitsgasse 4, zu sehen.

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