Puschendorf: Mopa-Freunde laden ein

1.9.2017, 06:00 Uhr
Puschendorf: Mopa-Freunde laden ein

© Foto: Horst Linke

Wilhermsdorf, Obermichelbach, Langenzenn und Stein — warum braucht es jetzt auch noch ein Oldtimertreffen in Puschendorf?

Roland Stöckl: Weil das Interesse an schönen Fahrzeugen immer sehr groß ist. Wir haben schon viele Veranstaltungen besucht, auf denen es meistens extrem voll war. Wir setzen den Schwerpunkt auf Motorräder, natürlich werden auch Autos zu sehen sein — nur Traktoren müssen draußen bleiben.

 

Was haben Sie gegen Traktoren?

Stöckl: Nichts. Wir leben in Puschendorf auf dem Land, sind natürlich nicht bauernfeindlich und mögen auch Traktoren. Aber darum kümmern sich die Oldtimerfreunde Zenngrund aus Wilhermsdorf.

 

Wer darf kommen?

Klaus Pattermann: Jeder der ein mindestens 30 Jahre altes Fahrzeug hat, für die bekommt man jetzt das Oldtimer-Kennzeichen. Wir schicken natürlich auch niemanden weg, wenn er mit einem Auto Baujahr 1990 aufkreuzt. Aber wir wollen schon Oldtimer.

 

Betreten Sie mit der Veranstaltung in Puschendorf Neuland?

Helmut Hofmann: Zur 650-Jahr-Feier, das war 1997, gab es ein Treffen. Damals waren rund 160 Autos und Motorräder zu sehen. Außerdem existiert hier am Ort eine gewisse Szene, allein wir bei den Mopa-Freunden sind 22 Leute. Und es gibt bestimmt noch 10 bis 15 Bürger, die Oldtimer-Autos besitzen.

 

Für was steht eigentlich "Mopa?"

Stöckl: Für Motorrad, Moped- und Mofafreunde. Das war einem von uns, Lorenz Hering, allerdings viel zu lang. Er hat die Abkürzung kreiert, da stecken alle drei Fahrzeuge drin.

 

Die "Mopa-Freunde" sind kein eingetragener Verein, warum?

Pattermann: Zu uns passt diese Vereinsmeierei nicht. Es kann auch nicht einfach jeder beitreten. Wir schauen uns die Leute an und entscheiden dann, ob es passt — aber: Bisher haben wir noch niemanden abgelehnt.

 

Und wie kam es zur Gründung der Gruppe?

Hofmann: Ende der 80er Jahre habe ich noch altes Spielzeug gesammelt. Eines Tages war ich mit meinem BRK-Kolonnenführer Heiner Biegel auf einem Flohmarkt. Wir kamen auf alte Mopeds zu sprechen und da sagte er: ,Ich habe eins, das kannst Du haben.’ Das war eine NSU-Quickly, die hing bei ihm am Dachboden. Die habe ich dann restauriert. Das ging so weiter und nach und nach, hat sich die Gruppe vergrößert.

 

Von Ihnen ist also jeder ein Bastler und Schrauber?

Pattermann: Entweder ist man ein Schrauber oder kennt einen. Ich bin immer nur der Handlanger. Aber bei uns sind Experten in der Gruppe, teilweise richtige Profis.

Hofmann: Jeder macht, was er kann. Außerdem haben wir eine eigene Werkstatt am Dorfplatz beim Gasthaus Schmotzer. In der Wirtschaft treffen wir uns auch regelmäßig, da haben wir unser Büro.

 

In Zeiten mickriger Zinsen haben Kapitalanleger alte Autos längst als Wertobjekte entdeckt. Trifft das auch auf Motorräder zu?

Pattermann: Ich habe meine Honda CB 100 im Jahr 2009 für 1000 Euro gekauft. Nach Aussage eines Honda-Händlers könnte ich heute 2000 Euro dafür bekommen. Aber Sie müssen auch erst immer jemanden finden, der die Maschine unbedingt will und das dann bezahlt.

 

Eine Gruppe, ob Verein oder nicht, lebt von gemeinsamen Unternehmungen. Was steht auf dem Programm?

Stöckl: Ein Sommerfest, wir grillen, kommen regelmäßig zusammen. Und einmal im Jahr gibt es eine mehrtägige Ausfahrt.

Mit Moped und Motorrad, das dürfte schwierig sein.

Stöckl: In der Gruppe kann man sowieso nicht schnell fahren. Die Mopeds geben die Richtgeschwindigkeit vor: 60 Stundenkilometer, das passt.

 

Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie eigentlich am Wochenende?

Stöckl: Schwer zu sagen, das hängt vom Wetter ab. Auf jeden Fall sind wir gut vorbereitet, die Gasthäuser am Ort können jeden Ansturm bewältigen. Für Essen und Trinken ist bestens gesorgt. Wir haben Unterstützung von allen Seiten, ob Gemeinde, Feuerwehr oder Landwirte, auf deren Wiesen die Besucher die Fahrzeuge abstellen können. Und wir freuen uns, den Leuten schöne Autos und unseren Ort zu zeigen: der Dorfplatz, die Wehrkirche, unsere 900-jährige Eiche und der Biergarten — Puschendorf ist für die Veranstaltung die ideale Location.

Mehr zum Thema unter www.mopafreunde.de

Keine Kommentare