Rettung für Oberasbacher Seniorenzentrum gescheitert

13.10.2016, 08:00 Uhr
Rettung für Oberasbacher Seniorenzentrum gescheitert

© Foto: Berny Meyer

Für die zuletzt 23 Bewohner und die 25 Mitarbeiter wurden neue Plätze in anderen ortsnahen Einrichtungen gefunden, versichert Michael Bischoff, Geschäftsführer der Diakonie Fürth gGmbH als Betreiber des Seniorenzentrums. Eine vom Insolvenzverwalter bereits weitgehend ausgehandelte Fortführung des Pflegebetriebs durch die Arche gGmbH kam nicht zustande, weil die Diakonie dazu das Heimpersonal nicht mehr im erforderlichen Umfang zur Verfügung stellen konnte, wie Bischoff erläutert.

Das 2011 eröffnete Seniorenzentrum wird von der Diakonie Fürth gGmbH als Mieter geführt. Es verfügt über 39 Pflegeplätze für Demenzkranke in drei Wohngruppen. Insgesamt 29 Investoren haben die Pflegeappartements vom privaten Bauherrn erworben. Dazu zählt auch die eigenständige Fürther Diakoniestiftung, die sich vier Appartements für rund eine halbe Million Euro sicherte – als Zeichen, dass der Wohlfahrtsverband hinter dem Projekt steht. Die Entscheidung zur Betriebsaufgabe habe man sich deshalb nicht leicht gemacht, sagt Bischoff. Bereits seit der vorläufigen Insolvenz-Anmeldung am 11. Juli wurden allerdings keine neuen Patienten mehr aufgenommen. Ausnahmen gab es nur für Kurzzeitpflege.

Drei Gründe macht der Geschäftsführer für die wirtschaftliche Talfahrt verantwortlich: eine Explosion der Nebenkosten, die vergebliche Hoffnung auf bessere Unterstützung durch die Pflegekassen und den ungünstigen Personalschlüssel. Während bei größeren Heimen die Personalvertretung im Krankheitsfall in der Regel mit Bordmitteln möglich sei, bereite das bei einer so dünnen Personaldecke wie in Oberasbach große Probleme. Da an kleine Heime zudem dieselben technischen Anforderungen gestellt werden wie an große Einrichtungen, fielen die Grundkosten im Rangau-Seniorenzentrum vergleichsweise schwerer ins Gewicht. Und schließlich hätten sich die Nebenkosten in den letzten Jahren um 140 Prozent erhöht. „Es gibt in ganz Bayern nur noch eine Handvoll so kleiner Pflegeeinrichtungen“, sagt Bischoff zur Erläuterung der Problematik.

Die Eigentümer allerdings sind tief verärgert und vermuten, dass die unrentable Einrichtung absichtlich an die Wand gefahren wurde. Dem widerspricht der Geschäftsführer entschieden. Bischoff: „Wir hatten für eine Übergangslösung mit der Arche Kompromissbereitschaft signalisiert und personelle Unterstützung für mehrere Wochen angeboten.“ Das sei allerdings nicht ausreichend gewesen.

Neue Vorgaben

Leichter wird die Suche nach einem neuen Betreiber nach dem Scheitern der Verhandlungen jedenfalls nicht, denn inzwischen gelten strengere Vorgaben für Pflegeheime. Während bei der Genehmigung des Rangau-Seniorenzentrums noch mindestens 12 Quadratmeter Raumgröße vorgeschrieben waren, müssen es jetzt 14 Quadratmeter sein. Die alte Regelung hätte nur bei einem nahtlosen Betriebsübergang weiter Bestand haben können.

Während die Eigentümer erhebliche Investitionen auf sich zukommen sehen und enttäuscht darüber sind, dass ihre Kalkulation auf der Grundlage des 20-jährigen Mietvertrags mit der Diakonie Fürth gGmbH durch die Insolvenz über den Haufen geworfen wird, hat ein künftiger Betreiber gegenüber der Heimaufsicht der Regierung nach Bischoffs Ansicht hinsichtlich der Raumgröße durchaus noch einen Verhandlungsspielraum. Beim Bemühen um einen Weiterbetrieb als Pflegeeinrichtung bietet er seine Unterstützung an. Aktuell wohnen noch 16 Demenzpatienten in der Meißenerstraße 49. Sie sollen, so Bischoff, in den nächsten Tagen in Pflegeheime der näheren Umgebung umziehen.

Dass die Arche gGmbH ernsthaft Interesse an einer Betriebsfortführung hatte, versichert auf Anfrage der Fürther Nachrichten ihr Geschäftsführer Andreas Müßig. Allerdings wäre der Plan nur aufgegangen, wenn die Diakonie das Personal mindestens drei Monate lang zur Verfügung gestellt hätte. Die Probleme der kleinen Einrichtung hätten nach Müßigs Worten durch einen Zusammenschluss des Rangau-Seniorenzentrums mit dem Oberasbacher Seniorenpflegehaus Sonnenbogen der Arche Noris gGmbH an der Saalfelder Straße abgefedert werden können. Und mit der Arbeit in überschaubaren Einheiten habe die Arche große Erfahrungen. Alternativ zum Weiterbetrieb als Pflegeheim wird für die Einrichtung in der Meißenerstraße auch eine Hotelnutzung erwogen.

Keine Kommentare