Rettung für Oberfürbergs Allee

17.10.2015, 21:00 Uhr
Rettung für Oberfürbergs Allee

© Foto: Ralf Rödel

Ursprünglich markierten die Baumreihen den Weg der Oberfürberger zum Gotteshaus nach Burgfarrnbach. Dem trägt auch der Name „Kirchenweg“ Rechnung. Inzwischen wird die schnurgerade Verbindung allerdings von der Südwesttangente durchschnitten. Und seit Oberfürberg selbst mit Kirchen versorgt ist, hat der Weg seine eigentliche Funktion verloren.

Sein Umfeld wird von Landwirtschaft geprägt. Das birgt Probleme. Denn in der Vergangenheit pflügten die Landwirte ihre Äcker bis hart an den Wegrand und kamen dabei den Baumwurzeln gefährlich nahe. Eine als Naturdenkmal eingestufte alte Linde ist bereits eingegangen. Die städtische Baumschutzverordnung bietet den Gewächsen keine Sicherheit. Sie greift nämlich nur in besiedelten Gebieten.

Das wäre höchstens dann der Fall gewesen, wenn das umstrittene Bebauungsprojekt Oberfürberg Nord realisiert worden wäre. Doch dagegen lief eine Bürgerinitiative Sturm. Das Bauvorhaben wurde erst um zwei Drittel auf 120 000 Quadratmeter mit 300 Wohneinheiten abgespeckt und dann gänzlich beerdigt, weil neue Lärmschutzbestimmungen die Gebäude an der benachbarten Würzburger Bahnlinie unrentabel gemacht hätten.

Damit nun weiterhin Landwirtschaft betrieben werden kann, suchte die Stadt nach Mitteln und Wegen, um die Bäume langfristig zu schützen. Der Bauausschuss beauftragte das Liegenschaftsamt mit Kaufverhandlungen für einen Grünstreifen im Wurzelbereich. Wie Amtsleiter Harald Mönius auf Anfrage der Fürther Nachrichten erläutert, sind Vorverhandlungen schon im Gang. Noch im Herbst solle der Flächenerwerb besiegelt werden. „Den Bauern können wir nach dem Aus für das Baugebiet städtische Flächen im Tausch anbieten“, sagt Mönius. Bereitschaft zum Tausch sei vorhanden.

Über diese Entwicklung freut sich der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz (BN), Reinhard Scheuerlein. In der Vergangenheit hat die Umweltorganisation wiederholt auf die Gefährdung der Allee aufmerksam gemacht. Bei den Gewächsen handelt es sich um amerikanische Roteichen, die sich als besonders widerstandsfähig gegenüber Klimaextremen erwiesen haben. Scheuerlein: „Im Wald sind sie weniger gern gesehen, weil sie dort andere Baumarten verdrängen.“

Zufrieden ist Scheuerlein, dass mit dem Aus für das Baugebiet Oberfürberg Nord auch eine Verlängerung der Straße Am Europakanal nach Burgfarrnbach vom Tisch ist. Diese hätte nach seiner Einschätzung als Zubringer zur Südwesttangente eine Menge Verkehr nach Oberfürberg gebracht.

1 Kommentar