Rettungsversuch ist gescheitert

17.5.2010, 00:00 Uhr
Rettungsversuch ist gescheitert

© Hans von Draminski

Die 76 Beschäftigten trifft das Aus umso härter, weil Insolvenzverwalter Stefan Waldherr anfangs noch überzeugt war, dass der Betrieb mit neuem Eigentümer weitergeführt werden kann. Die Belegschaft sei motiviert, das Unternehmen solide und die Kundenstruktur gut. Zudem sei rechtzeitig Insolvenz angemeldet worden.

Die Interessenten ließen auch nicht lange auf sich warten. Mit insgesamt 13 verhandelte Waldherr. Zuletzt mit der Tann-Gruppe (Trierenberg Holding) aus Traun in Oberösterreich. Auch bei einer Betriebsversammlung am 29. April mit Wirtschaftsreferent Horst Müller nahm Waldherr den Beschäftigten noch die Sorge, vorerst freigestellt zu werden. Am vergangenen Mittwoch musste er ihnen dann jedoch reinen Wein einschenken: Die Firma wird aufgelöst. 17 Jahre lang habe sie rote Zahlen geschrieben. Investitionen in den Maschinenpark seien vernachlässigt worden.

Der Weiterbetrieb hätte laut Waldherr sechsstellige Verluste pro Monat bedeutet. Dass bis zuletzt produziert wurde, sei für die Abwicklung des Unternehmens jedoch von Vorteil gewesen, da die Aufträge abgearbeitet werden konnten.

Während Waldherr verspricht, nicht alles einfach planlos zu verscherbeln und in Abstimmung mit der Stadt darauf zu achten, dass am Standort möglichst neue Arbeitsplätze entstehen, sind manche Beschäftigte aus allen Wolken gefallen. Dass zur letzten Betriebsversammlung sechs Mitarbeiter der Arbeitsagentur gekommen waren, um beim Ausfüllen der Arbeitslosenmeldungen behilflich zu sein, kann sie ebenso wenig trösten, wie die vage Aussicht auf einen Job im neuen Callcenter der Post in der Uferstadt.

Zwei bis drei Jahre, schätzt der Insolvenzverwalter, wird es dauern, bis das Unternehmen verwertet, die Gläubiger befriedigt sind. Der Vermutung aus Kreisen der Belegschaft, das Unternehmen sei gezielt heruntergewirtschaftet worden, um einem neuen Einkaufszentrum Platz machen zu können, begegnet der Fürther Wirtschaftsreferent mit der Versicherung, dass an dieser Stelle garantiert kein Einkaufszentrum genehmigt werde. Keine Frage ist es nach Angaben des Insolvenzverwalters, dass es einen Sozialplan zum Abfedern von Härten für die ehemaligen Krugmann-Mitarbeiter geben wird. Der Interessenausgleich stehe kurz vor dem Abschluss. Danach, so Waldherr, beginnen die Verhandlungen über den Sozialplan.