Rhythmisches Zählen im Mathematikunterricht

2.10.2015, 16:00 Uhr
Rhythmisches Zählen im Mathematikunterricht

© Foto: Aslanidis

„Ich mach’ Musik, den ganzen Tag. Mit Musik bin ich stark“: 110 Kinder stehen vor dem Rathaus, singen im mehrstimmigen Chor und bewegen geübt die Hände zum Takt des Liedes. Die ersten bis vierten Klassen der Grundschule Schwabacher Straße feiern zehn Jahre Musikalische Grundschule, auch wenn ihre Einrichtung erst seit vier Jahren dabei ist. In der gesamten Republik trafen sich am Donnerstag 190 000 Schüler um zehn nach zehn, um dieses Lied zu präsentieren. In Mittelfranken nehmen 29 Schulen am Projekt teil.

Ursprünglich kommt es aus Hessen, seit 2011 ist auch Bayern dabei. „Wir sind seit Juli 2013 zertifiziert“, sagt Rektorin Monika Götz. Dazu müssen die Lehrer bis zu zweimal im Jahr an Fortbildungen teilnehmen und zeigen, wie sie die Musik in den Unterricht integrieren. Die Auszeichnung wird von der Universität Erlangen-Nürnberg, dem bayerisches Kultusministerium, der Regierung von Mittelfranken und der gemeinnützigen Bertelsmann Stiftung verliehen.

Musik in der Grundschule — das hört sich erst einmal nach dem Normalfall an. Wer erinnert sich nicht an schiefe Töne mit der Blockflöte oder den gemeinsamen Chor an Weihnachten. In diesem Projekt jedoch soll Musik in den Unterricht aller Fächer und den gesamten Schulalltag hineinwirken.

Instrumente werden nicht nur genutzt, sondern auch selbst hergestellt. „Wir haben Rasseln aus Jogurtbechern gebastelt und Cajóns gebaut“, sagt Götz. Auf den Holzkisten mit dem Schallloch in der Mitte sitzen die Kinder, während sie mit den Händen darauf trommeln. Die Lieder folgen immer einem bestimmten Thema, im vergangenen Jahr etwa Brasilien, was Marlon mächtig fasziniert hat. „Wir haben getrommelt und Samba getanzt, das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt der Zehnjährige.

Musik bietet sich aus Sicht der Lehrer als Medium und Motor an, um das Potenzial jedes Kindes zu entfalten und die gestiegenen Bildungsanforderungen zu erfüllen. Das eigene Musizieren sowie die Auseinandersetzung mit den Liedern unterstütze den sinnlichen, sprachlichen und motorischen Selbstausdruck sowie die Persönlichkeitsentwicklung.

Nicht nur in der Kleeblattstadt, auch in Oberasbach ertönte das Lied „Musik den ganzen Tag.“ Die 246 Grundschüler der Pestalozzi-Schulesangen im Pausenhof für die älteren Klassen. Die Elisabeth-Krauß-Schule — ein sonderpädagogisches Förderzentrum — war mit 237 Buben und Mädchen, auch aus dem Kindergarten, dabei. Hier spielt die Musik ebenfalls in allen Fächern. „Im Matheunterricht wird rhythmisch gezählt, etwa durch Klatschen“, sagt Rektorin Ulrike Hambitzer. Das Singen sei positiv, denn es fördere die soziale Kontaktfreudigkeit der Kinder.

Das ist auch in Fürth so: Für die Schüler ist der Rundgang durch die Innenstadt ganz offenbar eine prima Abwechslung. Was sie davon halten, machen sie ebenfalls musikalisch deutlich : „Singen macht Spaß! Singen tut gut!“

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