Ringen um den Festsaal des Fürther Park-Hotels

27.3.2013, 09:00 Uhr
Ringen um den Festsaal des Fürther Park-Hotels

© FN–Archiv

Bekanntlich steht zwar das Park-Hotel nicht unter Denkmalschutz, dafür aber sein Saal im Rückgebäude, der um die Wende zum 20. Jahrhundert zu den besten Adressen in Fürth zählte. Gegenwärtig bietet er ein trostloses Bild, auch weil vor drei Jahren widerrechtlich die Stuckreliefs von den Wänden geschlagen worden waren. Obwohl die Stadt die damaligen Eigentümer des Hotels im Verdacht hatte, gelang es nicht, einen Täter zu überführen (wir berichteten).

Trotz allem hält das Landesamt den Saal, der „aufgrund seiner Nutzungsgeschichte und seiner Konstruktion und Bauform ein wichtiges Denkmal für die Stadt Fürth ist“, weiterhin für schützenswert. Vor allem oberhalb der in späteren Zeiten eingezogenen Zwischendecke, als das Gebäude zwischenzeitlich ein Kino beherbergte, habe sich „der Bestand ausgezeichnet erhalten“. Das Fazit: Es seien „fast alle wesentlichen Befunde vorhanden, die zur fachgerechten Wiederherstellung im Zustand vor dem Kinobetrieb notwendig sind“, heißt es. Ein Abbruch sei daher „aus gewichtigen Gründen des Denkmalschutzes entschieden abzulehnen“.

Das ist Wasser auf die Mühlen der BI Bessere Mitte, die zwar nicht den Erhalt des Park-Hotels anstrebt, sich aber von Anfang an gegen den Abbruch des Saals ausgesprochen hat. Thomas Heyden und seine Mitstreiter sind fest der Meinung, dass der wiederhergestellte Festsaal den geplanten Einkaufsschwerpunkt links und rechts der Rudolf-Breitscheid-Straße bereichern würde. „Wo gibt’s denn das, dass ein Einkaufszentrum mit so einem Saal aufwarten kann?“, fragt Heyden. Für die Neue Mitte könnte das ein „echtes Alleinstellungsmerkmal“ sein.

Allerdings: Das Landesamt kann den Erhalt des Saals nicht verordnen, sondern lediglich eine „fachliche Stellungnahme“ abgeben. Entscheiden muss über den Abbruch die Stadt Fürth. Diese hat sich aufgrund des „massiven Widerspruchs“ aus München, so Baureferent Joachim Krauße, dazu entschlossen, von MIB einen Nachweis zu fordern, dass die Erhaltung des Saals „unzumutbar“ für den Investor wäre.

Bei MIB gibt man sich gelassen. Das Unternehmen hatte bereits bei seiner Bewerbung für den Bau des Einkaufsschwerpunkts klargemacht, dass der Saal nicht zu retten sei, weil er die Wirtschaftlichkeit des Projekts in Frage stelle. Damals führte der Investor brandschutztechnische und statische Gründe an, die gegen den Erhalt sprachen. Das Veto des Landesamts sei „ein üblicher Prozess“, sagte gestern Maik Mehlhose, technischer Leiter bei MIB. „Wenn man ein Denkmal abreißen muss, braucht es eben mehr als einen einfachen Antrag.“ Bis Ostern wolle man bei der Stadt Zahlen und Argumente einreichen.

Mehlhose geht davon aus, dass die Abbrucharbeiten, die ohnehin nicht am Park-Hotel, sondern am gegenüberliegenden Wölfel-Areal beginnen, gut eine Woche nach den Feiertagen anlaufen können.

Thomas Heyden von der BI hofft indessen, dass bei Investor und Stadt noch ein Umdenken einsetzt. Abbruch des Saals oder nicht – „das ist ein Spiel mit offenem Ausgang“, sagt er. Die Bürgerinitiative lässt jedenfalls nichts unversucht, um den Druck zu erhöhen. Vor einigen Wochen hat sie bereits den Landesdenkmalrat eingeschaltet, ein politisches Gremium, dem der frühere Wissenschaftsminister Thomas Goppel vorsteht. Auch von diesem erhofft sie sich noch eine Stellungnahme in ihrem Sinn.

 

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