Roßtals grüne Oasen

4.10.2017, 06:00 Uhr
Roßtals grüne Oasen

© Holger Hollemann/dpa

Es ist noch keine drei Monate her seit Präsident Donald Trump den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verkündet hat. Ein weiterer Tiefschlag im Kampf gegen den Klimawandel und den Naturschutz. In Deutschland wird glücklicherweise auch seitens des Gesetzgebers mehr Wert auf Nachhaltigkeit und den Erhalt der Umwelt gelegt.

Roßtals grüne Oasen

© Wolfgang Scharnagl

Bereits im Jahr 1999 wurde für die Marktgemeinde Roßtal eine Studie über "naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen" erstellt. Also Flächen, die eine Kommune als Kompensation für bebaute Areale bereitstellen muss.

Roßtal war eine der ersten Gemeinden im Landkreis, die sich schon zeitnah um jene Areale gekümmert hat. Insgesamt fünf Hektar sind mittlerweile wieder ganz der Natur überlassen.

Doch bevor ein solches Grundstück zur Ausgleichsfläche wird, ermittelt erst einmal ein Landschaftsarchitekt seine ökologische Wertigkeit, die von der Unteren Naturschutzbehörde anerkannt werden muss. Im Anschluss werden dann die jeweiligen Gebiete auf die freie Entfaltung der Natur vorbereitet. Durch Flurarbeiten, etwa den Rückschnitt von Weiden oder das Aufschütten von Steinen, die der Tierwelt Unterschlupf gewähren sollen.

Nicht nur außerhalb von Siedlungen können solche Ausgleichsflächen entstehen, sondern auch mitten im Ort. So ist zum Beispiel in der Unteren Bahnhofsstraße, gegenüber der Einkaufsmeile, eine sogenannte "artenreiche Feuchtwiese" zu finden.

Doch nicht jede Ausgleichsfläche muss zwangsläufig im Eigentum des Marktes sein. Auch private Grundstücke können dazu dienen. Die Besitzer werden für die Bereitstellung ihres Areals entschädigt, verpflichten sich dafür aber auch zu dessen Pflege und Unterhalt. Insgesamt stehen der Gemeinde rund 20 000 Euro pro Jahr für die Ausgleichsflächen zur Verfügung.

Wer sich selbst einmal ein Bild von den naturbelassenen Rückzugsorten Roßtals machen möchte, kann diese zu Fuß — oder wie unlängst eine Delegation aus Marktgemeinderäten und interessierten Bürgern — mit dem Fahrrad erkunden. Im Schwallbachtal können Wanderer und Radfahrer nicht nur die Ausgleichsfläche gegenüber der Kläranlage, sondern auch den "Fledermauspfad" in der Nähe der Buchschwabacher Mühle entdecken. Während auf der anderen Seite, im Mühlbachtal beim Weg Richtung Clarsbach, die "Eidechsenhügel" für Zauneidechsen zu bestaunen sind: Grüne Oasen gleich in der Nachbarschaft, die sich hervorragend für einen Spaziergang und zum Durchatmen nach einem stressigen Tag eignen.

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