Schilderwald in Fürth soll sich bald lichten

22.8.2014, 06:00 Uhr
Schilderwald in Fürth soll sich bald lichten

© Archivfoto: Mark Johnston

Wer mit Tunnelblick oder völlig verträumt sein Auto auf den Parkplatz vor dem Fürther Sozialrathaus lenkt, bemerkt sie vermutlich gar nicht mehr: die vier kurz hintereinander platzierten blau-weißen Schilder, die auf sämtliche Parkmöglichkeiten hinweisen. Hier nur auf dem Seitenstreifen bitte, dort die Parkbuchten benutzen, sollen sie den Autofahrern zeigen.

So ein kleiner Schilderwald ist kein Einzelfall in Fürth, und andere bayerische Städte bieten einen ganz ähnlichen Anblick. "Doch sind so viele Schilder wirklich nötig?", fragten sich die Mitarbeiter des Verkehrsministeriums und Innenminister Joachim Hermann und beantworteten ihre Frage direkt selbst mit einem klaren "Nein". Also starteten sie die Aktion "Licht in den Schilderwald".

Bürger können seit Ende Juli anonym Verkehrszeichen melden, die sie für sinnlos halten oder die erneuert werden müssen. Ziel der Aktion sei, die Schilder auf ein notwendiges Maß zu reduzieren und verbrauchte oder beschädigte auszutauschen, heißt es auf der Internetseite des Staatsministeriums. Die Kampagne ist Teil des Verkehrssicherheitsprogramms 2020: Das Ministerium möchte so auch die Unfallrate herabsetzen.

Sicherheit für Autofahrer

Auch im Fürther Straßenverkehrsamt kann man der Idee, auf einige Schilder zu verzichten, einiges abgewinnen. "Das würde mehr Sicherheit bringen, weil mancher Autofahrer sich dann nicht mehr einfach auf die Zeichen verlässt, sondern sein Hirn mehr einschaltet", prophezeite Antonius Kaiser, der stellvertretende Amtsleiter, bereits vor einiger Zeit in einem Gespräch mit den FN.

Bisher weckte die Aktion des Verkehrsministeriums jedoch bei den Menschen aus der Region keinen besonders großen Eifer, nur etwa 100 Meldungen sind aus Mittelfranken eingegangen. Darunter waren vor allem mit Graffiti beschmierte Schilder oder welche, die sich widersprechen. Auch ein Halteverbotsschild war dabei, das an seinem Standort keinen Sinn macht.

Bis zum 31. August kann man die störenden Zeichen noch melden. Ein Formular muss ausgefüllt werden, wer möchte, kann auch ein Foto zur Veranschaulichung hochladen und eine Beschreibung mitschicken. Wer Angst hat, seine Mühen könnten eventuell einfach ignoriert werden, kann beruhigt sein: Das Ergebnis der Bearbeitung kann im Nachhinein mithilfe einer individuellen Vorgangsnummer nachvollzogen werden.

Weitere Informationen und das Bürgerformular gibt es unter http://www.sichermobil.bayern.de.

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