Schön heiß, schön knackig

11.8.2014, 16:20 Uhr
Schön heiß, schön knackig

© Foto: Tim Händel

So lange hält kaum eine Combo. Eine 30-jährige Geschichte ist selten in der Musikbranche. Klar gab es diverse Umbesetzungen, aber auf alle Fälle gehören Saxofonist Achim Goettert und Bassist Harald Weigel zu den Urgesteinen. Auch einen Betriebsausflug nach Jamaika hat die Truppe vorzuweisen – beziehungsweise eine Umbenennung in „Papa Skaliente“.

Der Weg führte also von Latin Sounds und Salsa zu Ska. Die Erweiterung um einen Reggae-Sänger war erfolgreich, doch mittlerweile ist man wieder bei den Wurzeln angekommen. Und die sind deutlich jazziger, wie das gut besuchte Jubiläumskonzert demonstriert. Goettert weiß wirklich, worum es bei dieser Musik geht; er kreiert knackige Melodielinien, hat ein tolles Timing und einen warmen, reichhaltigen Sound. Sein Saxofon passt so gut zu Samba, Calypso, Tango, Cha Cha, Rumba und Salsa, dass der Zuhörer nur staunen kann. An Goetterts Seite spielt Weigel seine brillante Technik aus. Der Mann arbeitet wie ein Wilder.

Zusätzlichen Drive geben der Band zwei Perkussionisten: Roman Seehon und, als Gast, Klaus Mages aus Köln. Teils lassen sie es perkussiv klopfen und hämmern, dann wiederum verstehen sie das Schlagzeug als melodisches Instrument mit swingendem, konstant weichem Groove, der die Latin-Rhythmen geschickt einbaut. Am Keyboard sitzt Günter Schmuck, der sich jeder Note sorgfältig annimmt, auf traditionellen Ballast und Mätzchen verzichtet und mit seinem schlanken, klaren Stil überzeugt.

Über allem schwebt die Trompete von Sebastian Strempel, abwechslungsreich, verträumt bis leidenschaftlich und exzellent geeignet für Unterhaltung, Tanz plus gute Laune. Richtig warm wird es im Stadtpark, das zahlreich erschienene Publikum wähnt sich irgendwo im Süden und genießt das Leben in vollen Zügen. So kann es gerne die nächsten 30 Jahre weitergehen, für die „Papas“ wie für die Zuhörer. Handgemachte, anspruchsvolle Livemusik auf diesem Niveau ist schließlich selten genug.

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