Schön langsam durch die Ortsmitte Cadolzburgs

26.11.2018, 16:00 Uhr
Schön langsam durch die Ortsmitte Cadolzburgs

© Foto: Zeilinger

Rund 15 000 Fahrzeuge sind alltäglich auf der zentralen Route durch die Marktgemeinde unterwegs. Fahrradfahrer machen bisher nur einen Bruchteil davon aus. Das soll sich ändern, hofft Landrat Matthias Dießl, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) ist.

Gemeinsam mit dem Freistaat und mit auf Verkehrsräume spezialisierten Wissenschaftlern der TU Nürnberg hat der AGFK nun in 20 bayerischen Kommunen einen Modellversuch gestartet, bei dem unterschiedliche Maßnahmen untersucht werden, um den Radverkehr zu fördern. "Die beste Variante wäre natürlich ein eigener Radweg oder -streifen", meint Dießl. In Cadolzburg sei dies wegen der topografischen Enge jedoch nicht möglich, weshalb nun – bis voraussichtlich Frühjahr 2020 – getestet wird, ob eine Geschwindigkeitsbeschränkung wirkt.

Im vergangenen Sommer haben die Verkehrsforscher bereits den Ist-Zustand analysiert und dabei unter anderem Geschwindigkeiten und Überholabstände dokumentiert. An vergleichbaren Tagen im nächsten Jahr werde diese Analyse wiederholt und anschließend ausgewertet. Ziel der Maßnahme sei es vor allem herauszufinden, wie sich die objektive und subjektive Sicherheit verändert, so Dießl: "Wir wollen die Wirkung des Miteinanders im Mischverkehr ermitteln und mit den Ergebnissen weitere Schritte für ein fahrradfreundliches Bayern machen."

Bürgermeister Bernd Obst begrüßt es, dass Cadolzburg zu den Modellgemeinden zählt. Neben Erkenntnissen, wie der Radverkehr attraktiver gemacht werden kann, erhofft er sich aber auch Antworten auf das bekannte Verkehrsproblem der Marktgemeinde. Bereits während der Projektwerkstatt im Vorfeld der zunächst geplanten und später dann durch einen Bürgerentscheid abgelehnten Ortsumfahrung sei ein Tempolimit immer wieder als Maßnahme vorgeschlagen worden, um die Situation zu verbessern. Eine Umsetzung war aber aufgrund der Rechtssituation nicht möglich gewesen, dank des Modellprojekts könne nun getestet werden, inwieweit sich die innerörtliche Verkehrslage verändert. "Ich hoffe, wir bekommen auch Aussagen über etwaige Verlagerungen in Nebenstraßen sowie über den Verkehrsfluss und die Unfallzahlen", so Obst.

Längstens, bis die Auswertung vorliegt, was bis zum Frühjahr 2020 erwartet wird, gilt nun auf dem Abschnitt Tempo 30. Ob es später hier – und in anderen Gemeinden – dauerhaft eingerichtet wird, hängt von den Resultaten ab. Dann müsste auch die Straßenverkehrsordnung entsprechend geändert werden.

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