Schrankenloser Spaß

23.3.2010, 00:00 Uhr

Dass sich Bartók nicht beeinflussen ließ von den »scheinbaren technischen Schranken der Bratsche», worum ihn der Bratscher William Primrose bat, der das Konzert 1949 uraufführte, wurde in der Interpretation von Christopher Scholz deutlich. Schon in der Soloeinleitung brillierte er mit üppigem Ton, schwelgte in den sanglichen Teilen des Adagio religioso, und beim abschließenden Allegro vivace ließ er seinem Temperament, gepaart mit technischer Brillanz, freiem Lauf - das alles immer in exaktem Zusammenspiel mit dem Orchester.

In der Zugabe, einem Ausschnitt aus einer Filmmusik und Countrymusik aus Texas, zu der Scholz selbst sogar noch den Rhythmus stampfte, begeisterte er mit seiner Vielseitigkeit. Ein toller Auftritt.

Die 2. Sinfonie von Charles Ives, die nach der Pause erklang, war für die Musiker und ihren jungen Dirigenten, der das Werk mit präzisem Dirigat und großen Spannungsbögen interpretierte, eine dankbare Aufgabe. Der spätromantische Grundcharakter des fünfsätzigen Werkes mit wunderschönen Bläsersoli, volkstümlichen und choralartigen Passagen bot dem Orchester Gelegenheit, sowohl in den einzelnen Orchestergruppen als auch im vollen Tuttiklang im Finalsatz hinreißend zu musizieren. Romantische Anklänge an Schumann und Dvorák in den bildhaften, fast programmatischen Passagen erfuhren eine klangschöne Wiedergabe.

Das Vor- und Nachwuchsorchester spielte in beiden Konzerten die Rumänischen Volkstänze Bartóks, und in seinen Violinduetts durften sich Moritz König und Silvius Treutwein am Nachmittag auch solistisch präsentieren. Komponist Bartók alias Philipp Pauschinger erzählte den Kindern aus seinem Leben, die Schüler der Klasse 3 e der Cadolzburger Grundschule tanzten eine Rumänische Polka und der Dudelsackpfeifer Marius Treutwein entführte die Kinder auf der musikalischen Reise nach Siebenbürgen.

Moderatorin Mirjam Schier stellte den Kindern beim Schlusssatz des Bratschenkonzertes auch noch eine ganz spezielle Höraufgabe, die genaues Zuhören verlangte - nach einer Stunde Aufmerksamkeit gar nicht so einfach. gg