Schulden zwingen Jacob-Gruppe in die Knie

22.1.2012, 19:00 Uhr
Schulden zwingen Jacob-Gruppe in die Knie

© Heinz Wraneschitz

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Fürth Rechtsanwalt Joachim Exner von der überregional tätigen Kanzlei Dr. Beck & Partner bestellt. Unter seiner Regie läuft der Geschäftsbetrieb voll weiter. Es gibt keine Kurzarbeit.

In der Jacob-Gruppe mit europaweit neun Unternehmen werden 360 Arbeitnehmer beschäftigt, davon 320 Mitarbeiter in den deutschen Produktionsstätten. Das ausländische Tochterunternehmen in Nizna in der Slowakei ist von der Insolvenz nicht betroffen.

Ziel der Geschäftsleitung und des Insolvenzverwalters ist es, die Produktion der Jacob-Gruppe aufrechtzuerhalten, die Belieferung der Kunden zu sichern und damit die Voraussetzung zu schaffen, die Standorte und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten, lässt Exner in einer Pressemitteilung wissen. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind bis März über das Insolvenzgeld gesichert.
 

Kunststoff und Leichtbau


Die Jacob-Unternehmensgruppe produziert Kunststoffteile für den Fahrzeuginnenraum, Strukturteile in Leichtbauweise, Ladungsträger sowie Spritzgussteile vorwiegend für die Automobilindustrie.

Die Kunden der Unternehmensgruppe, darunter namhafte Automobilhersteller und -zulieferer, haben Exner zufolge ihre grundsätzliche Bereitschaft erklärt, die Restrukturierung der Jacob-Gruppe zu begleiten. „Es kommt jetzt darauf an, alle Sanierungsmöglichkeiten, die die Insolvenzordnung bietet, zu nutzen, um die Basis für den Erhalt der insolventen Gesellschaften und der Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Exner. Auch Geschäftsführer Christoph Kappler gibt sich zuversichtlich, „dass die Krise überwunden werden kann und die Unternehmen der Jacob-Gruppe wieder in ruhiges Fahrwasser gelangen.“

Über die wirtschaftliche Schieflage der Firma zeigt sich Obermichelbachs Bürgermeister Herbert Jäger auf Anfrage sehr verwundert. Vor der Übernahme durch die Jacob-Gruppe 2009 war die kleine Fertigung im Untermichelbacher Gewerbegebiet seinen Angaben zufolge der größte Betrieb in der Gemeinde.

Keine Kommentare