Schulen blühen auf

8.11.2012, 22:00 Uhr
Schulen blühen auf

© Gerd Axmann

Begonnen hat es an der zur Renovierung anstehenden Rosenschule. Dort wurde am 13. Juli der bislang wohl außergewöhnlichste Schulgarten weit und breit nach dem Vorbild der Urban-Gardening-Bewegung eingeweiht. Es handelt sich um Pflanztische, auf denen Tetrapacks, Reissäcke und ähnliche Verpackungen als Pflanzgefäße dienen. Der Vorteil dieser kleinen Lösung ist, dass dem Umbau der alten Schule in der westlichen Innenstadt – der Unterricht soll während der Sanierung in den Raumzellenbau hinter dem Lindenhain ausgelagert werden – nichts im Weg steht. Die Pflanztische können problemlos demontiert und wieder aufgebaut werden.

Ein weiterer Schulgarten entsteht derzeit an der Kiderlinschule in der Südstadt. Für Ende November ist die Einweihung geplant. In einem Randbereich des Schulgeländes wurden drei Hochbeete angelegt: fest im Boden verankerte Vorrichtungen, auf denen nach Herzenslust gepflanzt, gepflegt und geerntet werden kann. An der Ausgestaltung sind Schülerinnen und Schüler beteiligt. In einer von der Lehrerin Stefanie Bauder betreuten Arbeitsgruppe sind sie jeden Dienstagnachmittag zwei Stunden im Einsatz, um die neue Grünzone zu gestalten. Eine Arbeit, die allen Spaß macht.

Das dritte Projekt ist nun ebenfalls gesichert: Auch die Grundschule an der Frauenstraße erhält einen Schulgarten. Die Planung hat bereits begonnen, die Eröffnung ist im Frühjahr vorgesehen. Ermöglicht wurde Garten Nummer drei durch eine Geldspende in Höhe von 4000 Euro. Die Firma Dollinger Personal Services hat diese Summe anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens der Stadt für ein nachhaltiges Projekt für Kinder zur Verfügung gestellt.

Die bis 2011 aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt und von Krankenkassen bezuschusste Projektagentur von Eva Göttlein und Friedrich Meyer hat mit dem Schulgarten die passende Verwendung gefunden. Die Agentur, die auch andere Projekte wie das vom Sportamt der Stadt angestoßene Open-Air-Fitnessstudio am Badsteg realisiert hat, betreut nun die Umsetzung der Schulgarten-Idee.

Große Unterstützung

Zwei Hochbeete sind an der Frauenschule geplant. Weil der ganze Schulhof versiegelt ist, werden sie allerdings nicht eingegraben, wie an der Kiderlinschule, sondern nur aufgestellt. Kompost, Pflanzerde und Pferdemist werden kostenlos zur Verfügung gestellt, sodass dem Gartenglück nichts mehr im Wege steht.

Die Projektagentur wird inzwischen im Rahmen eines Förderprojekts für innovativen Städtebau aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums gefördert. Zu den Aushängeschildern dieses Programms gehört in Fürth das Wohnprojekt der Arbeiterwohlfahrt für Menschen verschiedener Generationen und Nationalitäten im ehemaligen Kinderspital an der Theresienstraße. Hintergrund für den Bau von Schulgärten ist nach den Worten von Eva Göttlein die Sorge über das abnehmende Wissen von Kindern über die Natur. „Es fehlt immer mehr der Zugang zu natürlichen und gesunden Lebensmitteln, es wird in den Familien immer weniger gekocht und gemeinsam gegessen“, sagt die Projektmanagerin. Viele Kinder hätten bislang kaum Kontakt mit Erde, Pflanzen, Wachstum und Ernte gehabt.

Was das Elternhaus nicht mehr automatisch leistet, soll nun über die Schulen erreicht werden: der niederschwellige Zugang zu gesundem und selbst angebautem Obst und Gemüse, zur Verarbeitung und letztendlich auch zum Genuss. Der zunehmen-

den Naturentfremdung von Kindern haben neben der Projektagentur auch das Fürther Ökozentrum und der Bund Naturschutz den Kampf angesagt. An der Kennedyschule ermöglicht Katharina Michielin vom Ökozentrum Schulkindern im Rahmen der Nachmittagsbetreuung bei Exkursionen in die nähere Umgebung Naturerfahrungen.

 

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