Schüler gehen in Laubendorf auf die Spur der Milch

8.10.2017, 14:00 Uhr
Schüler gehen in Laubendorf auf die  Spur der Milch

© Foto: Patricia Blind

Lebensmittel wachsen nicht im Supermarkt. Unter dem Motto "Wo kommt mein Essen her? – Vom Feld bis auf den Teller" lädt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürth deshalb Zweit- bis Viertklässler, sowie alle Jahrgänge der Förderschule, auf einen "Erlebnis-Bauernhof" ein. Thementage zu verschiedenen landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie etwa Getreide und Milch stehen, so Fachoberlehrerin Irene Meyer, auf dem Programm.

Bei einem Spaziergang über den Hof erhielten die Kinder spannende Einblicke in die Tierhaltung. "Wenn Landwirtschaft nicht nur etwas Abstraktes aus dem Bilderbuch ist, schätzt man sie höher", findet Heike Thieler-Graafmann, die das Projekt "Erlebnis Bauernhof" mitorganisiert.

Anja Brunnhübner und ihr Ehemann Harald nehmen bereits das sechste Jahr in Folge an dem Programm teil. Rund 170 Euro werden den Diplom-Agrarwirten pro Veranstaltung vergütet.

Routiniert führte Anja die Schüler in den landwirtschaftlichen Arbeitsalltag ein, der mit Melken und Kälbertränken morgens beginnt und abends endet. "Dazwischen wird besamt, gefüttert und je nach Jahreszeit Feld-, Wald- oder Gartenarbeit getätigt. Nebenbei müssen Haus und Hof in Schuss gehalten werden", erzählte sie.

Bei 140 Rindern, 18 Hektar Wald, 100 Hektar Ackerland und 80 Hektar Grünland ist das natürlich ein Vollzeitjob. Die weiten Flächen konnten die Kinder bei einer kleinen Wanderung zum Maisfeld bestaunen. 60 Prozent des Rinderfutters, so Landwirt Harald, besteht aus dem energiereichen Silo-Mais, der Rest aus Gras. Der Mais wird im April angebaut und im Herbst geerntet, gemäht wird vier Mal im Jahr.

"Im Gegensatz zu uns Menschen zermalmen die Wiederkäuer das Korn nicht", erklärte Anja den staunenden Kindern. "Die Kuh nimmt das Futter auf und schluckt es runter, irgendwann würgt sie es wieder hoch und kaut darauf herum." Im Stall angekommen, erfuhren die Kinder, was gute Tierhaltung eigentlich ausmacht. Jedes Rind der Brunnhübners besitzt seinen eigenen Schlafplatz, es gibt viel Freilauf und sogar eine Massagebürste. Dank des modernen Melksystems können die Kühe zudem Tag und Nacht selbst zum Melken gehen. Das Melkgeschirr wird, unabhängig vom Eingriff des Landwirts, automatisch am Euter angeschlossen. Nebenbei erfasst der Computer die Melkzeiten und scannt den Gesundheitszustand der Tiere.

Bei einem Schluck Molke erläuterte Lehrerin Irene Meyer den Kindern, wieso Calcium für uns Menschen so wichtig ist, und wo es überall drinsteckt. Bis zum 35. Lebensjahr dient der Mineralstoff dem Knochenaufbau. Für Kinder zwischen 7 und 9 Jahren gilt: 400 Milliliter Milch täglich machen Knochen stark.

Nach all der Theorie durften die Schüler selbst die Ärmel hochkrempeln. "Mir ist es wichtig, dass die Kinder auch aktiv werden", meint Milchviehhalterin Anja. "Hier sollen sie hautnah erleben, wie es auf einem Hof zugeht, der noch von der Landwirtschaft allein lebt."

Bis zu 20 Kilo Trockenfutter vertilgt ein Rind pro Tag. Eifrig stellten die Kinder große Kraftfutter-"Kuhpizzen" für die nimmersatten Tiere zusammen. Auch die kleinen Kälber kamen nicht zu kurz und wurden mit der Wasserflasche versorgt.

Einige Kinder zeigten sich anfangs etwas zurückhaltend. Als ein Kälbchen die Hand von Schülerin Kiara abschleckt, findet sie das "schon etwas eklig." Aber eigentlich, so Freundin Anna-Lena, "sind die Kühe echt süß".

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