Schwitzen mit Ausblick: Zirndorfer Sauna legt los

16.9.2016, 15:00 Uhr
Schwitzen mit Ausblick: Zirndorfer Sauna legt los

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

„Wenn dann jemand mit Handtuch um der Hüfte herumläuft“, meint Werkleiter Helmut Oswald, „kann ich’s auch nicht ändern.“ Die vier Saunen und das Dampfbad sind bereits angeheizt. Nach einer kurzen Pause, in der noch einmal durchgewischt wird, um die Bodenfliesen vom Staub der Straßenschuhe zu reinigen, startet die Saunalandschaft ab 15 Uhr in den Betrieb und macht gleich länger. Zum Auftakt gibt es eine lange Saunanacht bis 24 Uhr mit Spezial-Aufgüssen von Dominik Vasen (19 und 20 Uhr), Vizeweltmeister in der Disziplin „Erlebter Sauna-Aufguss“, und das zum Kennenlern-Tarif: Aus Anlass des Neustarts kann eine Woche lang für zehn Euro sauniert und entspannt werden, der reguläre Eintrittspreis liegt bei mindestens 13 Euro.

Wie wiederholt berichtet, musste die Stadt das 2003 neueröffnete Bibertbad wegen erheblicher Baumängel aufwändig sanieren. Die Sauna hatte wie die komplette Schwimmhalle ein Dichtigkeitsproblem. Als 2013 die Suche nach einem privaten Betreiber für die hoch defizitäre Freizeiteinrichtung — Jahr für Jahr gleicht die Stadtkasse ein Minus in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro aus — scheiterte, beschloss der Stadtrat Anfang 2014 die Generalsanierung des Familienbads. Insgesamt 4,32 Millionen Euro hat der Stadtrat für die Sanierung zur Verfügung gestellt, 1,3 Millionen Euro davon flossen in die Sauna.

Während das Hallenbad Ende 2015 wieder an den Start gehen konnte, verzögerte sich die Fertigstellung der Sauna Monat um Monat. Mitte August wäre es dann so weit gewesen. Doch bei 30 Grad Außentemperatur wiederzueröffnen, das wollte eine Mehrheit im städtischen Bäderausschuss dann doch nicht. Womit die Kommunalpolitiker auch dem Wunsch des Badpersonals entsprachen. Bäderleiter Frank Hatzel scheute, die neue Sauna in Betrieb zu nehmen, während zeitgleich Hochsaison im Freibad ist und die Schwimmhalle nach den allsommerlichen Revisionsarbeiten wieder öffnet.

Jetzt geht es im Bibertbad fast nahtlos von der Freibadsaison in den Saunabetrieb über. Am Mittwoch war letzter Badetag im Freien. Das Hallenbad ist bereits seit 15. August wieder zugänglich. Zur Wiedereröffnung der Sauna am Wochenende soll es laut Wettervorhersagen deutlich abkühlen, was der Auslastung zum Einstieg entgegenkommen könnte, wie Oswald und Hatzel hoffen.

Massage in der Vital-Oase

Zum Saunastart endet auch der Leerstand im Spa-Bereich. Mit Martina Gebhardt ist eine neue Pächterin gefunden. In ihrer Vital-Oase im Anschluss an die erweiterten Ruheräume der Sauna bietet sie Massagen, Naturkosmetik und Fußpflege an.

Highlight der neuen Saunalandschaft ist eine geräumige Außensauna mit Panaromablick über das Freibadgelände bis zum PinderPark. Eine weitere Außensauna, eine finnische Sauna, ein Sanarium mit beruhigendem Lichtspiel, Infrarotsitzen und Dampfbad komplettieren die Saunalandschaft. Für Abkühlung sorgen mehrere Erlebnis- und Kaltduschen sowie ein Eisbrunnen. Mit einem Kaminzimmer, der Sonnenwiese und dem mit salziger, feuchter Luft angereicherten Microsaltraum stehen auch Ruhemöglichkeiten mit besonderem Flair zur Verfügung.

Alles in allem ist die neue Sauna mit über tausend Quadratmetern Fläche um etwa ein Drittel größer als der Vorläufer, schätzt Hatzel. Und Oswald ist überzeugt, eine konkurrenzfähige Saunalandschaft präsentieren zu können. „Wer sie bisher gesehen hat, war begeistert“, berichtet Oswald von ersten Rückmeldungen. Mit Hatzel hofft er, wieder „in ruhigere Bahnen“ zu geraten. „Die anhaltenden Verzögerungen, das war schon nervig.“ Und auch die mitunter sehr bissigen Kommentare in den sozialen Netzwerken, unter anderem hat man die Baustelle Bibertbad mit dem Berliner Airport verglichen, seien nicht schön gewesen.

Eines allerdings ist nach wie vor nicht ausgestanden: Im bereits 2008 von der Stadt eingeleiteten Beweissicherungsverfahren beim Landgericht Nürnberg-Fürth ist nach wie vor kein Ende in Sicht. „Aber zumindest hat sich das Gericht nach acht Jahren Verfahrensdauer nun zu einem Besichtigungstermin angekündigt“, berichtet Oswald, was er als gutes Zeichen wertet. „Zwar sind die eingeklagten Baumängel jetzt beseitigt, aber wir haben ja die Fachingenieure, die alles ganz genau dokumentiert haben“, so Oswald.

Die Sauna ist täglich ab 10 Uhr geöffnet. Montags bis freitags ist bis 22.30 Uhr, wochenends bis 21 Uhr und an Feiertagen bis 17 Uhr Betrieb. In der Happy Hour (Montag bis Freitag ab 19 Uhr) und im Frühtarif (bis 12 Uhr) kann für 13 Euro, ansonsten vier Stunden lang für 15 Euro sauniert werden. Tageskarten gibt es für 19 Euro. Donnerstags ist die komplette Sauna für Frauen reserviert.

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