Sensible Nahtstelle zur Berufswelt

15.8.2011, 09:00 Uhr
Sensible Nahtstelle zur Berufswelt

© Andre De Geare

Zwölf Jugendliche sind ins Rathaus gekommen, um ihren Preis in Empfang zu nehmen, einen Gutschein für Saturn oder, den Hauptgewinn, einen iPod. Zunächst aber spricht Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun über die „sensible Nahtstelle“ zum Berufsleben. Ihre Zukunft, sagt Braun den jungen Leuten, sei ein „Kernanliegen der Stadtpolitik“. Man wolle ihnen Perspektiven eröffnen, über Berufsorientierungsangebote oder das Vermittlungsprojekt „Match Point“. Denn der Arbeitsmarkt habe sich entspannt, doch nicht immer passen Ausbildungsplätze und Schulabgänger zueinander.

Bei Rebecca Hildebrandt hat alles gepasst. Die redegewandte 17-Jährige hat soeben eine Ausbildung als Verkäuferin bei Aldi Süd begonnen und die Stelle mühelos ergattert. Das Okay der Firma kam zehn Minuten nach dem Vorstellungsgespräch. Kaum angekommen in der Arbeitswelt, berichtet Hildebrandt fröhlich von ersten Pannen wie einer Palette geplatzter Wasserflaschen, netten Kollegen und dem schönen Gefühl, Kunden weiterhelfen zu können.

Doch der direkte Wechsel von der Schule zum Ausbildungsplatz ist laut Bronnenmeyer nicht mehr üblich. Oft werde ein Freiwilliges Soziales Jahr zwischengeschaltet. Verena Gottwald (16) tritt ein solches im Altenheim an. Sie freut sich drauf, sieht das FSJ nicht als Verlegenheitslösung, sondern als Chance, herauszufinden, ob ein Job in der Altenpflege das Richtige für sie ist. Dervis Onur (16) will weiter die Schulbank drücken. Ein neues Angebot der Hauptschule Schwabacher Straße erlaubt ihm den Weg zum Mittleren Schulabschluss in zwei Jahren. Danach strebt Onur in den IT-Bereich.

Was klappt und was nicht, hofft Bronnenmeyer zumindest anonymisiert zu erfahren. Alle 300 Schüler, die jetzt Fragen zu ihren beruflichen Aussichten und Alternativen, zu Unterstützungsangeboten und Entscheidungshilfen beantwortet haben, sollen in einem Jahr und in zwei Jahren erneut Rede und Antwort stehen. Das Projektbüro erhofft sich so Anhaltspunkte dafür, wie Schulabgängern beim Sprung in die Berufswelt gezielt geholfen werden kann. Die aktuelle Befragung soll im Herbst ausgewertet sein.

Keine Kommentare