Sonderschau: Stadtjugendkapelle Zirndorf wird 50

24.11.2018, 12:00 Uhr
Sonderschau: Stadtjugendkapelle Zirndorf wird 50

© Foto: Sabine Rempe

Im Frühjahr 1968 meldete sich Bürgermeister Virgilio Röschlein bei allen Eltern und erkundigte sich, ob der Nachwuchs nicht Lust hätte, als "Trommler oder Pfeifer ausgebildet zu werden". Sein Argument zog bei den Vätern und Müttern: "Sie verschaffen ihren Kindern die beste Freizeitbeschäftigung, die es gibt." Die Idee kam vom vorausschauenden Stadtkapellmeister Leo Jubl, der mit der Nachwuchsförderung auch an Zirndorfs musikalische Zukunft dachte.

Schon im Sommer begann Gerhard Scheler damit, den 45 Jungen und Mädchen, die sich gemeldet hatten, die perfekten Töne beizubringen. Im Dezember des gleichen Jahres meldeten die FN bereits, dass die junge Truppe in kurzer Zeit schon viel gelernt und ihr Debut gemeistert hatte.

Viele Erinnerungsstücke zum 50. Jubiläum der Stadtjugendkapelle Zirndorf, die zunächst als Spielmannszug startete, wurden jetzt für die Sonderschau zusammengetragen. Die Tuten und Trompeten aus Blech oder der Tambourstab aus Plastik, die in der ersten Vitrine ausliegen, waren freilich nicht als Übungsinstrumente für die Allerjüngsten gedacht. Sie erinnern an die Tradition der Zirndorfer Spielzeugproduktion, der sich das Museum auch widmet.

Sponsoren für Instrumente

Dafür, dass die zukünftigen Musikerinnen und Musiker von Anfang an mit richtigen Pauken und Trompeten spielen konnten, sorgte die Unternehmerfamilie Metz mit ihren Spenden. In einem Schaukasten ist jetzt zum Beispiel die erste Flöte zu bewundern, die je verliehen wurde. Heute ist das erprobte Stück nicht mehr im Einsatz, aber so wie es ausschaut, war stets liebevolle Sorgfalt mit im Spiel.

Dass die Kapelle, zu der heute 180 Mitglieder zählen, sich stets nicht nur sehr gut hören, sondern ebenso gut sehen lassen konnte, geht auf die Familie Schickedanz zurück. Museumsleiterin Christine Gottschalk weiß: "Die ersten Uniformen wurden in der Schneiderei von Quelle entworfen und angefertigt."

Was man damals trug, ist im Ausstellungsraum unter dem Dach zu begutachten: Das Outfit orientierte sich mit Kniebundhose, Wams und Barett an den Musketieren Wallensteins. Seit Ende der 90er tragen die Musikanten Uniformen, die sich mit goldenen Tressen und Feder geschmückten Hüten noch mehr dem historischen Vorbild annähern.

Entstanden ist die große Jubiläumsschau in Teamarbeit. Mit Christine Gottschalk und Edith Habenstein vom Museum sorgten die Vorsitzende des Vorstands der Stadtjugendkapelle Adelheid Seifert, Stellvertreter Andreas Ströber und der musikalische Leiter Werner Siebenhaar dafür, dass zum Beispiel eine Zeitleiste mit vielen Fotos deutlich macht, wer wann und wo mitgespielt hat. Natürlich gehören auch die Auszeichnungen dazu, die bei zahlreichen Wettbewerben errungen wurden.

Der Blick wird nicht zuletzt auf die Details gelenkt, die zum Musizieren gehören. Bestaunt werden können findige Notenhalter, praktische Instrumentenkoffer oder das unerlässliche Putzzeug, damit etwa beim traditionellen Kirchweihfestzug alles glänzt und blitzt. Ein ganz besonderes Stück begegnet den Besuchern gleich zu Beginn: Die silberne Posaune, die in einem der ersten Schaukästen präsentiert wird, gehörte Leo Jubl, der sich viele Jahre intensiv für den Nachwuchs engagierte.

Doch längst nicht alle Instrumente stehen hinter Glas. Auch wer mal richtig auf die Pauke hauen will, ist hier richtig. Denn genau wie Trommel, Lyra oder Xylophon darf das dickbauchige Stück, dessen aktive Tage längst vorüber sind, einmal ausprobiert werden.

Am 1. Dezember lässt dann die Zirndorfer Stadtjugendkapelle von sich hören und gibt von 14 Uhr bis 14.30 Uhr ein Standkonzert vor dem Museum. Mehr Info www.museum.zirndorf.de

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