Spaziergang über Oberasbachs Hainberg birgt keine Gefahren

14.11.2017, 06:00 Uhr
Spaziergang über Oberasbachs Hainberg birgt keine Gefahren

© Foto: Petra Fiedler

Jens-Eckhard Meyer hat Post bekommen. Es ist die E-Mail einer besorgten Bürgerin. Die Befindlichkeiten der Menschen hätten sich stark verändert, sagt der Förster, aber: "Darauf müssen wir eingehen." Unter dem Eindruck der Berichte über das vielerorts herrschende Chaos nach heftigen Stürmen fragte die Anwohnerin, ob Vergleichbares auch am Hainberg passieren könnte. Sie gehe dort gern spazieren und mache sie sich nun Gedanken um ihre Sicherheit.

Gefahrenquellen im Blick

Jens-Eckhard Meyer kennt am Hainberg sprichwörtlich jeden Baum und Strauch. Er weiß, dass schief anmutende Kiefern eigentlich fest im Boden verankert sind. Er kennt Eichen, die tote und damit gefährliche Äste in ihren Kronen verstecken könnten. Nach Gefahrenquellen hält er ständig Ausschau.

Der Experte betont auch, dass am Hainberg das absolute Gebot herrsche, die Wege zu benutzen. "Entlang derer haben wir natürlich die Pflicht, für Sicherheit zu sorgen, Naturschutzgebiet hin oder her", erklärt Meyer in Hinblick auf das Spannungsfeld. Es ist ein Spagat zwischen den strengen Anforderungen des Naturschutzes und den vielen Menschen, die am Hainberg Erholung suchen. Meyer macht aber klar: "Wer abseits der ausgewiesenen Routen zu Schaden kommt, trägt das Risiko selbst."

Welche Baumbestände er wo und wann angeschaut hat, bewertet und wo, falls nötig, sofort einzugreifen ist, steht in einem Dossier. "Wir müssen alles dokumentieren", betont er. Denn es kann, trotz aller Sorgfalt und Vorausschau, immer etwas passieren.

"Wir kurven hier nicht umsonst herum", gibt er schmunzelnd zu Protokoll. Selbstverständlich sei es, bei Sturm eben nicht in den Wald und in die Nähe von Bäumen zu gehen, das liege auf der Hand ist. Zudem kann man die Bäume umgehen. Auf dem Hainberg ist dafür genug Platz. Nur 20 Prozent des Areals ist bewaldet, die restlichen 80 Prozent sind Freiflächen.

Aber selbst abseits der Wege entschließt sich der Förster, Hand an die Bäume zu legen — trotz des Naturschutzes. Entlang des Oberasbacher Friedhofs etwa hat der Bundesforst Bäume gefällt. "Stellen Sie sich vor, ein Grabstein käme durch einen umstürzenden Baum zu Schaden", gibt er zu bedenken. Das könnte zu schwierigen, emotional überlagerten Situationen führen. Der Förster will es darauf erst gar nicht ankommen lassen.

Freie Entfaltung

Es ist ein prächtiges Kleid, das der Hainberg in diesem Herbst zeigt. Am Rand der Freiflächen leuchtet das Laub und einzelne Baumriesen ziehen die Blicke auf sich. "Zu einem Naturschutzgebiet gehören für mich auch pittoreske Bäume, stehend oder am Boden liegend": Förster Meyer wirbt für eine Natur, die sich möglichst frei entfalten kann.

Die rechtliche Verantwortung und moralische Pflicht gegenüber den Bürgern nimmt man beim Bundesforst natürlich sehr ernst. "Aber wir wollen unbedingt dem Naturschutz zu seinem Recht verhelfen."

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