Speedy Gonzales muss zum Sehtest

22.7.2014, 10:37 Uhr

Irgendeiner fädelt immer aufs Dämlichste ein, irgendeiner blinkt nie, irgendeiner muss immer so rüberziehen, dass man denkt, er habe einen Knebelvertrag mit dem Bestatter-Kartell. Und ist man dann auch noch Fahranfänger, denkt man sich rasch: Jetzt hab’ ich zwar den Lappen, aber so schön wie früher, als Daddy fuhr und ich hinten „Donald Duck“ las, wird’s nie wieder. Billinganlage, Rushhour: für Fürther Autofahrer ungefähr das, was für den Zirkuslöwen die Nummer mit dem brennenden Reifen ist.

Doch ist „Wahnsinn“ relativ. Ein Mitmensch aus Mexiko-City etwa, der sich allmorgendlich mit dem Wagen zur Arbeit quält, würde unsere Billinganlage für eine Aussegnungshalle ohne Dach halten — so friedlich, so still, so weltentrückt. In Mexikos Metropole geht es drunter und drüber, neun Millionen Menschen treffen auf vier Millionen Autos, aber jetzt macht der Bürgermeister Ernst. Er will seine Lieben endlich zur Führerscheinprüfung schicken. Sehtest, Theorie- und Praxisteil: Mexikaner dachten immer, das sei nur was für Mädchen. Bislang reichten Perso, Wohnsitznachweis und Volljährigkeit, und ab ging’s im SpeedyGonzales-Modus. Zum Jahresende aber soll es ordentlich werden auf den Straßen der Hauptstadt. Der FN-Berufsberater empfiehlt: Fahrlehrer in Mexiko-City.

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