Spektakel im Ronhof: Neue Haupttribüne zieht Events an

10.8.2017, 16:00 Uhr
Die neue Haupttribüne im Ronhof bietet Platz für Tagungen und Firmenfeste.

© Foto: Zink/OGo Die neue Haupttribüne im Ronhof bietet Platz für Tagungen und Firmenfeste.

Holger Schwiewagner umdribbelt Fußballerphrasen in der Regel gekonnt. Wenn er aber zu den zwei Niederlagen zum Saisonstart gefragt wird, kann er nicht anders. "Fußball ist ein Ergebnissport", heißt seine Erkenntnis, "wir werden das jetzt nicht schönreden." Sein Hintergedanke ist dabei aber gar nicht unbedingt der Aufstieg – ihm geht es darum, dass sich Euphorie in Zahlen ausdrücken soll. Hievt sich also das Kleeblatt bis zur Winterpause in die Nähe der Aufstiegsränge, kann das noch einige Interessenten für eine Rückrunden-Dauerkarte nach sich ziehen.

Denn 5600 Saison-Tickets wären zwar noch vor dem Erstliga-Aufstieg eine Sensation gewesen. Jetzt aber, nachdem der Verein die Eintrittspreise gesenkt, die neue Tribüne eröffnet und gestandene Spieler geholt hat, "hätte ich mir gewünscht, dass mehr das Angebot annehmen", gesteht Schwiewagner, einer der Geschäftsführer der Fußball-KG und der Sportstätten Ronhof Fürth GmbH. "Ich bin nicht unzufrieden, aber die Zahl ist ausbaufähig." Immerhin aber hat die Nachfrage nach VIP-Karten zugenommen, seit sich herumgesprochen hat, wie gelungen der erste Abschnitt der neuen Haupttribüne aussieht.

Dabei bejubelt Schwiewagner nicht unbedingt nur die Eintrittskarten. Von den zwölf neuen Logen sind nur noch zwei nicht vermietet. Die Anfragen nach Veranstaltungen außerhalb des Spieltags ziehen an, allein im Oktober sind verschiedene Räume der Tribüne an 15 Tagen gebucht. Schwiewagner zählt auf: Fachtagung eines Unternehmens aus der Druckindustrie, Firmenjubiläum eines Ingenieurbüros, Kundenveranstaltung der IHK, Mitarbeitertag der Sparkasse.

Zwischen zehn und 500 Personen werden kommen zum Feiern und zum Tagen: in den Logen, im Lehrsaal des Kleeblatt-Campus’, der im Stile einer Bibliothek gestaltet ist, in der Mannschaftskabine der Kleeblatt-Profis und im großen Saal.

In letzterem können Präsentationen auf eine vier Mal drei Meter große LED-Leinwand übertragen werden. Das Essen wird in der integrierten Großküche zubereitet – ausschließlich vom Nürnberger Unternehmen "El Paradiso", das auch an Spieltagen die Fans versorgt.

Zapfenstreich um 22 Uhr

Die meisten Veranstaltungen finden tagsüber statt, denn mit dem Zapfenstreich will es Schwiewagner sehr genau nehmen. "Um 22 Uhr soll das Gebäude komplett leer sein", nur die Einweihung bildete da eine Ausnahme. "Im Sinne der guten Nachbarschaft möchten wir das nicht überstrapazieren", verspricht er. Schließlich hätten einige Anwohner schon während der Bauarbeiten genug ertragen müssen. Die wenige Kritik, die bislang kam, "nehmen wir absolut ernst".

Ein weiteres ernstes Thema ist auch die Verzögerung der Eröffnung: Vertraglich war mit dem österreichischen Bauunternehmen Swietelsky das erste Rückrundenspiel der abgelaufenen Saison im Februar vereinbart. Dass es nun schlappe fünf Monate mehr an Bauzeit wurden, habe laut Schwiewagner zwar nichts mit dem Architektenwechsel im vergangenen Sommer zu tun; eine sogenannte Konventionalstrafe sei nun laut Vertrag dennoch fällig. Die Summe wolle er nicht verraten. Doch es gehe darum, dass der Betreibergesellschaft, der Sportstätten Ronhof Fürth GmbH, Kosten entstanden seien. Sie habe bereits zugesagte Veranstaltungen absagen, Angestellte für die Baubetreuung länger beschäftigen und angelieferte Einrichtungsgegenstände einlagern müssen. "Wir haben uns aber mit der Firma Swietelsky außergerichtlich geeinigt", eklärt Schwiewagner.

Das Gesamtvolumen der Umbaumaßnahmen im Sportpark Ronhof liegt derzeit bei 18,5 Millionen Euro, eine Million höher als vorhergesagt. Das liege aber laut Schwiewagner unter anderem daran, "dass wir die Ausstattungsqualität erhöht haben". Zum Beispiel war die LED-Wand im ersten Stock im Anfangspreis noch nicht enthalten.

Bauabschnitt zwei startet in der Winterpause

Schon in der kommenden Winterpause kann Swietelsky beweisen, dass es einen Zeitplan einhalten kann. Denn seit die Module des alten VIP-Nord-Gebäudes auf Conny Brandstätters Grundstück neben dem Parkplatz vorübergehend abgestellt sind, ist der Weg frei für Bauabschnitt zwei der Tribüne: Vier weitere Logen sind darin untergebracht. Die Vermarktung hierfür hat noch nicht begonnen.

Auch in Teil zwei wird die Firma "Ehm & Eitel" die strategische Planung und das Innenarchitektur-Konzept übernehmen, das ihr schon im ersten Teil gelungen ist. Durch die Verschachtelung des Gebäudes wird seine Riesenhaftigkeit im Inneren spielerisch aufgelöst. Nicht nur Schwiewagner schwärmt: "Sie haben unsere Visionen umgesetzt. Es geht nicht nur um tolle, bunte Bildchen, sondern auch um Form und Funktion. Das ist die Stärke des Gebäudes."

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