SpVgg spielt Doppelpass mit elan

30.8.2013, 13:00 Uhr
SpVgg spielt Doppelpass mit elan

© Scherer

Dass sich gleich ein Dutzend TV-, Radio- und Zeitungsjournalisten für die Arbeit der kleinen Kompetenzagentur interessiert, dürfte es so noch nicht gegeben haben. Zugegeben: Die meisten Medienvertreter kamen am Mittwoch zu elan in die Kapellenstraße, um von SpVgg-Trainer Frank Kramer zu hören, wie er am Freitag drei Punkte aus Frankfurt entführen möchte. Trotzdem freute sich elan-Geschäftsführer Uwe Bühling sichtlich über die ungewohnte Öffentlichkeit.

Dass die SpVgg ihre Pressekonferenz nicht wie üblich im Ronhof abhielt, hatte einen guten Grund: Im Rahmen der PK übergab Vereinspräsident Helmut Hack einen Scheck über 12000 Euro an die Kompetenzagentur. Auch dank dieser Hilfe kann das kleine Team seine Arbeit für Jugendliche fortführen.

Das Angebot richtet sich an junge Leute, die nach der Schule beim Übergang in den Beruf scheitern; sei es, weil ihr Abschluss zu schlecht war oder weil es an der Hilfe aus dem Elternhaus fehlt. Während die Mitschüler eine Lehre beginnen oder sich weiterbilden, stehen sie ohne Perspektive auf der Straße.

Den Rat, sich im Büro der Kompetenzagentur in der Mathildenstraße Hilfe zu holen, bekommen die meisten von Freunden. „Es läuft viel über Mundpropaganda“, sagt elan-Chef Bühling und verweist auf die zehnjährige Erfolgsgeschichte der Einrichtung. Während sich manche Jugendlichen lediglich einen Tipp holen, wie sie eine Bewerbung richtig angehen, zählen derzeit rund 190 junge Fürther zu den Langzeitkunden.

Nicht selten müssen sie mit Hilfe des Teams erst einmal persönliche Schwierigkeiten in den Griff bekommen, bevor es daran geht, über Gespräche oder Schnupperpraktika die Talente und Interessen der Jugendlichen ans Tageslicht zu holen. „Im Optimalfall mündet das in einem Ausbildungsvertrag“, sagt Bühling.

Dass die Kompetenzagentur nun selbst auf (finanzielle) Hilfe angewiesen ist, liegt ihm zufolge daran, dass die dreijährige Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) zum Jahresende ausläuft. Zwar kann nach Angaben des Familienministeriums auch in Zukunft Geld nach Fürth fließen, aber frühestens ab Herbst 2014. Laut Bühling gilt es also, „mindestens neun Monate zu überbrücken“.

Das Kleeblatt als „Nettozahler“

Die Stadt Fürth, das versicherte Rathauschef Thomas Jung, wird weiterhin ihren Beitrag leisten. Die Lücke, die der ESF vorerst gerissen hat, hilft nun die SpVgg zu schließen. Der Oberbürgermeister bedankte sich überschwänglich bei Kleeblatt-Präsident Hack – und nutzte die Gunst der Stunde, um vor den versammelten Medienvertretern etwas „klarzustellen“: Zwar bekomme der Verein jährlich einen stattlichen Investitionszuschuss von der Stadt, es sei aber keinesfalls richtig, dass die SpVgg immer nur „kriegt, kriegt, kriegt“.

Im Gegenteil: Seit zwei Jahren sei der Verein ein „Nettozahler“, weil die Steuern, die Jahr für Jahr von der SpVgg an die Stadt fließen, Jung sprach von rund einer halben Million Euro, die Hilfe deutlich übersteigen.

Dass sich der Zweitligist nun für die Kompetenzagentur von elan engagiert, ist für Präsident Hack „Ehrensache“. Nicht zuletzt, weil viele der Jugendlichen, denen dort geholfen wird, Fans des Kleeblatts seien und weil elan auch immer wieder Nachwuchsspielern des Vereins unter die Arme greift, wenn es um Lehrstellen oder Praktika geht.

Bevor er sich zur Partie gegen den FSV Frankfurt äußern sollte, brach auch Trainer Frank Kramer eine Lanze für die Arbeit von elan. „Das ist sensationell, dass es diese Anlaufstelle gibt, die jungen Leuten hilft, sich zu orientieren“, schwärmte Kramer, der früher die U19 und die U23 der Fürther trainierte. Auch für Nachwuchsspieler, die Profis werden wollen, sei es wichtig, „nicht alles auf die Karte Fußball zu setzen“, sondern sich ein zweites Standbein aufzubauen. „Das nimmt viel Druck.“

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