Stadt wird in die Pflicht genommen

3.5.2009, 00:00 Uhr

«Für Euphorie ist es noch zu früh«, sagt Christofer Hornstein, einer der Sprecher der BI Bessere Mitte. Denn Hornstein glaubt nicht, dass aus einer etwaigen Neuplanung des Investors Sonae Sierra etwas «Positives für Fürth« erwachsen könnte. Die geschlossene Bauweise, die das Unternehmen anstrebt, sei völlig überholt. Nun, meint Hornstein, sei eine Stadtplanung gefragt, «die ihren Namen auch verdient«.

Hornstein zufolge wäre es von Anfang an die Aufgabe der Kommune gewesen, ein «eigenständiges und investorenneutrales Konzept aufzustellen«. Erst mit einem fertigen Plan in der Tasche, der auch wirklich zu Fürth passt, sollte es auf Investorensuche gehen. «Wenn die Stadt das einsieht«, so Hornstein, «dann wäre es wirklich ein Tag der Freude«.

Hornstein ist guter Dinge, dass sich andere Investoren finden werden, denn Fürth sei «eine interessante Stadt«. Die BI habe bereits die Fühler ausgestreckt und sei auf große Resonanz gestoßen. Namen wolle er noch nicht nennen. Fest steht: Egal, wie es weitergeht, die Bürgerinitiative werde sich so schnell nicht auflösen. «Wir werden weiter wachsam sein«, betont Hornstein, «und wir werden jeden unterstützen, der eine für Fürth verträgliche Lösung sucht«.

Verwundert zeigt sich Stadtheimatpfleger Alexander Mayer. Er habe schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass ein bestimmter Hausbesitzer nicht bereit sei, zu verkaufen. Dennoch seien die Planungen unbeirrt vorangetrieben worden. Einen Vorwurf will er dem 77-jährigen Eigentümer, der in Rothenburg ob der Tauber lebt (siehe untenstehender Artikel), nicht machen. Indem der Mann das Erbe seiner Familie bewahre, sei er «im besten Sinne heimatpflegerisch tätig«.

Mayer glaubt nicht, dass das bisherige Konzept von Sonae Sierra noch zu retten ist. Dafür sei das unverkaufte Haus zu groß und zu zentral gelegen. Die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs, in dessen Jury Mayer saß, seien jedenfalls obsolet, bevor man sie veröffentlichen konnte. Zwar haben ihm zufolge die beteiligten Architekten weder seine Interessen noch die der BI in besonderem Maße aufgegriffen, dennoch seien darunter «einzelne gute Ansätze« gewesen, was beispielsweise das Park-Hotel, aber auch die geplante Überdachung der Rudolf-Breitscheid-Straße betreffe.

Den möglichen Rückzug von Sonae Sierra begreift Mayer als Chance, eine Lösung zu finden, die zu Fürth passt, auch wenn Investoren «gewiss nicht leicht zu finden sind«.

Das befürchtet auch Norbert Staudt, der Sprecher der Fürther Einzelhändler. «Wenn die BI Investoren an der Hand hat, ist die Zeit gekommen, diese vorzustellen«, fordert er. Das «Herz der Innenstadt« müsse unbedingt aufgewertet werden, denn wenn kurzfristig nichts passiere, werde der Einzelhandel zugrunde gehen. «Der Status quo«, sagt Staudt, «ist das Schlimmste, was uns passieren kann«.