Sternsinger werden aktiv gegen die Not

6.1.2018, 16:00 Uhr
Sternsinger werden aktiv gegen die Not

© Foto: Sebastian Zelada

Hochmotiviert streifen die jungen Sternsinger der Pfarrei "Unsere Liebe Frau" durch die Straßen. Noch bis zum 6. Januar singen sie an den Haustüren und sammeln Geld für den guten Zweck. "Das ist die größte Aktion von Kindern für Kinder auf der ganzen Welt", sagt Pfarrer Andreas Eckler, nachdem eine von drei Sternsingergruppen der Pfarrei am Donnerstag im Büro von Oberbürgermeister Thomas Jung gesungen hatte. Dafür gab es neben der obligatorischen Spende auch eine kleine Belohnung in Form von Kinogutscheinen.

Während die Gutscheine ein willkommener Lohn für den Fleiß der Sänger sind, ist die Spendensammlung ihre Hauptmotivation. Eckler: "Dieses Jahr steht Indien im Mittelpunkt, genauer gesagt die Kinderarbeit in Indien. Die ist ja dort wahnsinnig gravierend. Kinder müssen beispielsweise Grabsteine herstellen. Die Stadt Fürth hat glücklicherweise eingeführt, dass hier keine Grabsteine aufgestellt werden dürfen, die aus Kinderarbeit in Indien stammen." Im Juni 2016 hatte der Stadtrat auf Antrag der Grünen dies einstimmig beschlossen, um damit ein Zeichen zu setzen.

Die bundesweite Sternsingeraktion, an der sich rund 300 000 Mädchen und Jungen beteiligen, hat jedes Jahr ein Schwerpunktthema. 2017 flossen die Spenden vor allem nach Kenia, wo Familien stark unter dem Klimawandel zu leiden haben.

Die Sternsinger Margarethe, Hannes, Franziska und Leonora sind bestens über ihre Aufgabe informiert, denn sie ziehen bereits seit mehreren Jahren umher. "Die Kinder müssen zum Beispiel Armreife aus Glas einschmelzen", erklärt Hannes die harte Lage Gleichaltriger in Indien. "Das ist ziemliche Ausbeutung, denn die können sich ja nicht dagegen wehren." Mit den Gruppenleiterinnen Karla und Juliane ist das Quartett noch bis einschließlich Samstag im Einsatz, um dagegen anzugehen.

Doch es ist nicht immer einfach für die jungen Botschafter des Weihnachtsgedankens. Manche Fürther öffnen die Tür erst gar nicht, andere scheuchen sie wieder weg. Viele wissen dabei gar nicht, dass die engagierten Kinder für den guten Zweck sammeln. Friseurmeisterin Martina Mader hingegen gehört zu den zahlreichen Menschen, deren Gesichter sich beim Anblick der bunten Sängergruppen erhellen: "Ich finde es sehr schön und denke, dass wir uns öfter auf unsere Religion besinnen sollten", erklärte sie, nachdem die Gruppe ihr ein Ständchen gesungen und den Friseurladen mit Weihrauchduft gefüllt hatte. Natürlich spendete sie auch etwas, und so rasselte die Sammelbüchse wieder ein wenig lauter. Den Kindern in Indien zuliebe.

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